Lustige Welt der Grundschule

Gestern haben sie im Fernsehen „Die lustige Welt der Tiere“ gezeigt. Ich habe einen Teil gesehen. Und zwar hauptsächlich deswegen, weil ich den Film in der Grundschule mindestens fünf Mal gesehen habe.

Wir hatten in der Grundschule einen kleinen Fernsehraum. (Des gibt es inziwschen nciht mehr, jetzt haben sie einen Computertraum. Aber zu meiner Zeit war dort ein Fernseher.) In der Grundschule darf man ja nicht so besonders viel fernsehen, weil das manche Eltern nicht mögen, man für Lehrfilme noch zu doof ist und im Religionsunterricht Ausmalen auch noch ganz gut zieht. Ab und zu durften wir aber fernsehen, wenn wir brav waren. Unsere Schule hatte allerdings kein wirkliches Videoarchiv. Wir hatten eine aufgezeichnete Löwenzahnfolge über Maulwürfe und „Die lustige Welt der Tiere“. Eigentlich war es nur „Die lustige Welt der Tiere“, weil das Maulwurfvideo durfte nur angeschaut werden, wenn der Maulwurf gerade das Thema im Sachunterricht war, also einmal in vier Jahren.
Die Tierkassette hingegen war immer da und wurde erst zurückgespult, wenn sie aus war. Wenn die Klasse also fertig war mit ihrer Stunde, ließ der Lehrer die Kassette liegen und die nächste Klasse musste dort weiterschauen, wo die andere aufgehört hatte. Spulen war absolut illegal. Die Lehrer machten sich auch nicht die Mühe, spulen zu erlauben, weil sie so oder so schon nicht mehr wussten, was vorher und was danach kommt.
Meine Mitschüler waren immer ganz wild auf das Stück mit den verfaulten Marula-Baum-Früchten, aber wenn man nicht zufällig den Teil des Films erwischt hatte, gab es das nicht. Und dann wurde gemault. „Das kommt noch, das kommt noch,“ haben dann unsere Lehrer gesagt, um den Haufen zu beruhigen, aber es kam nie, weil sich niemand mit der Reihenfolge auskannte.  Es hat auch die Lehrer (und mich) nie interessiert, weil einem die besoffenen Tiere spätestens beim dritten Sehen auf die Nerven gehen.

Ein Mädchen in meiner Klasse hat regelmäßig Rotz und Wasser geheult, wenn das verirrte Pelikankind starb. Ich dachte mir immer nur, dass es gemein vom Kameramann ist, dem nachzulaufen und fröhlich zuzugucken, wie es in der Wüste ohne Wasser krepiert.

Soweit ich weiß haben sie in meiner Grundschule das Video jetzt gar nicht mehr. Die Lehrerinnen von heute würden ihren Kinder vermutlich auch keine Tierfilmchen mit miserabler Bild- und noch schlechterer Tonqualität zumuten. (Und die falsch sind, weil Tiere von verfaulten Marula-Baum-Früchten gar nicht betrunken werden.) Wo doch Tierdokumentationen bei Kindern inzwischen auch schon eher out sind.

Tatort

Auf dem Tisch liegt eine zerfetzte Papiertüte, gewaltsam und rücksichtlos geöffnet. Nicht einmal einen Meter daneben liegt die Leiche. Die Kleidung ebenfalls zerfetzt, der Körper zerstückelt.
Mit großen Augen sitzt daneben der Täter, wedelt unschuldig mit seinem Schwanz, als gäbe es außer ihm noch weitere Verdächtige. Aber das ist Unsinn, niemand sonst erlegt einen Schokomuffin mit einer derartigen Brutalität. Und lässt den Kadaver herumliegen. Niemand sonst neigt dazu, hier und das Papier der Verpackung mitzuessen.

Ja, die Katze meuchelt regelmäßig Backwaren. Ihre bevorzugten Opfer bestehen aus Blätterteig, möglichst mit Zuckerguss. Croissants zum Aufbacken finden so auch oft ihr Ende.
Schokolade war bisher nie darunter, dass muss ein neuer Trend unter den Backwarenmördern sein.

Becoming Jane

„Shakespeare in Love“, nur dieses Mal haben wir nicht Shakespeare und „Romeo und Julia“, sondern Jane Austen und „Stolz und Vorurteil“.

Gestern Abend/nacht noch angeschaut und nebenbei fröhlich Chromosomen für Bio ausgeschnitten. („Erstellen Sie ein Karyogramm“. Und niesen Sie erst, wenn alles klebt, keinesfalls davor.)
Der Film kommt also morgen in die deutschen Kinos. In England kam er dort schon im März und vor zwei Wochen ist die DVD erschienen, die ich zufällig besitzte.
Der Film ist ganz, nichts, was ewig in Erinnerung bleibt, aber ganz nett. Man weiß ja schon, wie es ausgeht. Vielleicht haben sie zum Ende hin deshabt noch etwas Action in den Film eingebaut, damit das Ende etwas überraschender wirkt.

Aber ganz nett, besonders James McAvoy ist gut. (Der mir erst in „Starter for 10“ aufgefallen ist.. den ohnehin scheinbar niemand, außer mir, gesehen hat.) An Anne Hathaway hat mich etwas gestört, ich kann aber nicht sagen was.

Ich habe heute in der Schule gleich versucht, meine DVD anderen anzudrehen, damit sie sich den Weg ins Kino sparen können. Tatsächlich hat eine Person gewusst, wovon ich rede, das war Janina, die dann die DVD nicht wollte, weil da natürlich keine deutsche Tonspur drauf ist.

Dreidreiviertel Dinge:

Also, da ich gerade am besserwissern bin:

1. Ich finde es sehr egal, ob man nun „10d“ oder „10D“ auf die Schulaufgabe schreibt. Die Kleinbuchstaben werden zwar meistens benutzt, aber auch nicht immer. Auf den Türschildern der Klassenzimmer steht zum Beispiel immer der Großbuchstabe. Und das legalisiert den Großbuchstaben doch schon. Da kann man sich meiner Meinung nach als Lehrer die rote Tinte sparen.

2. Für mich ist katholisch ein Adjektiv, und Adjektive schreibt man klein, soweit ich weiß. Ich sehe es also auch nicht als falsch, wenn ich auf mein Blatt „Stegreifaufgabe aus der katholischen Religionslehre“ schreibe. Man muss ja nicht „Katholischen“ schreiben. Auch hier kann man sich die Tinte sparen.

3. Und „to stand tall“ gibt es doch. Und es heißt genau das, was ich damit meinte. Es wurde aber damals nicht angenommen, es müsse „to stand upright“ heißen.

(3,5. Und es gibt doch Bücher, in denen Stellen unterstrichen sind. Ich besitzte aber nur zwei, das „Tagebuch der Anne Frank“ und eine der deutschen „The Princess Diaries“ Übersetzungen. Im Original war die Stelle in Blockbuchstaben geschrieben, in der Übersetzung unterstrichen.)

(3,75.  Es gibt 13. Stockwerke und auch 13. Reihen in Flugzeugen, es kommt nur auf die Gesellschaft an. British Airways und easyJet haben zum Beipsiel welche. Ich habe Beweisfotos :-) )

Amplituden

Erdkunde heute.

Sagen wir es einmal so, ich mag Erdkunde und habe deshalb noch sämtlichen Erdkundestoff im Kopf.
Ich habe Erdkunde zwei Jahre belegt weil ich zu wenige Stunden hatte weil es mich interessiert.
Na ja, heute finde ich in der Erdkundestunde endlich ein bisschen Zeit, in der ich meine Stifte spitzen konnte. Ich kenne ja das Klima in Europa, ich hätte noch mehr als das Klima in Europa gekannt.
Vor mir sitzt ein ganzer Kurs und beantwortet ernsthaft Fragen, für die ich mir zu schade wäre. 
Bei der Frage, was die Temperaturen beim maritimen und kontinentalen Klima unterscheidet, melde ich mich schließlich, weil ich mit dem Spitzen fertig war, und sage etwas wie: „Beim maritimen Klima ist die Temparaturamplitude besonders klein, beim kontinentalen Klima besonders groß.“
Eine seltsame Reaktion der Lehrkraft.
Drei Schüler drehen sich um, schauen mich an,
Meine Banknachbarin raunt mich ein „Streber“ ins Ohr.
Oh. Als ob das so schwer gewesen wäre.
Später: „Was ist denn die Temperaturamplitude?“ Oh, ich weiß, ich weiß.
Andere Schülerin: „Das ist die Differenz der Temperatur des wärmsten und des kältesten Monats“
Lehrkraft: „Richtig.“
Ich zur Banknachbarin: „Es ist aber die Differenz der Durchschnittstemperaturen des wärmsten uns des kältesten Monats“
Banknachbarin: „Ach, du nervst, sei leise.“ (aber nett gesagt)

Okay. Ich muss mich erst daran gewöhnen. Der Herr P., bei dem wir damals das Klima in Erdkunde hatten, hätte uns nicht das „Durchschnitts“ vergessen lassen. Zumindest glaube ich das, sonst hätte ich nicht mehr den genauen Wortlaut der Definition im Kopf.
Und jetzt, jetzt ist auf einmal egal, genauso wie es „schon einmal passieren kann“, dass man die Grenze Europas auf die Kamtschatka-Halbinsel setzt. 

Ich weiß nicht, ob es an meinen vorigen Lehrern lag, aber normalerweise dürfte doch „Temperaturamplitude“ niemanden in so einem Grundkurs überraschen. Und so viel anspruchsvoller wird ja mein Unterricht auch nicht gewesen sein.

Oder es liegt an mir.

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Und wo kommen die Äpfel her?

Lisi wollte heute wissen, wie groß mein Apfelbaum ist. Mein Apfelbaum ist sehr groß und trägt dieses jahr besonders viel, was sehr blöd ist, weil der Baum selbst schon etwas instabil ist und es schlecht aussieht mit dem Klettern. Bis vor fünf Jahren war an diesem Baum ein Schaukelast mit einer Schaukel, der ist allerdings vollständig abgebrochen.
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An die Äpfel kommt man nur mit einem Apfelbrocker (beziehungsweise Apfelpflücker, für die „Outsider“) , am besten vom Gartenhausdach aus.
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Die Äpfel sind rot, schmecken aber schön säuerlich. Leider ist die Hälfte wurmig, also darf man, wenn man zehn Äpfel haben will, schon einmal zwanzig pflücken.
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Letzten Montag und heute habe ich jeweils einen Korb Äpfel ins Kollegstufenzimmer gestellt. Damit das Zeug auch weggeht. (Der Baum ist aber immer noch genauso voll) Deswegen kam die Frage von Lisi.

Frühstück mit dem LKD

Guten Morgen.
Ich komme gerade aus der Schule. Ich hatte gerade eine Stunde Unterricht. Mathe. Das ist sehr erstaunlich, da es sowas normalerweise nicht gibt. Das Kultusministerium finge an zu weinen wenn es das wüsste, die Menschen dort würden mit beiden Fäusten auf ihre Schreibtische hauen und herumschreien. Darauf würden sie arme, hilflose Lehrer zu Vertretungsstunden zwingen, die ohnehin schon am Rande des Nervenzusammenbruches stehen, weil sich ihre sämtliche ihrer Kollegen gleichzeitig aus dem Staub gemacht haben.
Meine momentane Unterbeschäftigung, zurückzuführen auf die Tatsache, dass eigentlich nur fünf meiner Kurse (darunter Religion und Kunst, also eigentlich sind es drei) stattfinden.
Ich war allerdings schön früher in der Schule. Statt einer Doppelstunde Deutschleistungskurs gab es für die Mitglieder eine Doppelstunde Frühstück im Streitschlichterzimmer. Wir waren fünf, das ist immerhin fast die Hälfte, die früher aufgestanden sind um eineinhalb Stunden nicht viel zu tun. Es gab Fruchtzwerge, Schokocroissants, Weintrauben, Brezn und Kaffee und Kakao. Da war sehr nett, es fehlte ein bisschen die Frühstücksstimmung, weil nämlich keine Tischdecke da war. Das könnten sie auch in der neuen Schule bauen: einen Frühstücksraum für Freistundenschüler, wo alles ist, was man aufheben kann. Ein Kaffeeautomat, Geschirr und Besteck, vielleicht Müsli, wer sowas mag. So wie es aussieht, wird es dort nur ein Mittagessen geben, weil für ein richtiges Frühstück hat ja der normale Schüler keine Zeit. Aber in so einer Freistunde am Vormittag wäre ab und zu schon ein bisschen Obst oder eine Marmeladensemmel nicht schlecht.

Vorerst haben wir das Schreitschlichterzimmer zu den „Heiligen Hallen des LKD“ erklärt, in Anlehnung an die „Heiligen Hallen des LKF“. Allerdings ist unser Raum bei weitem nicht so einen Kultstätte wie der des LKF. Der befindet sich im dritten Stock und ist, nebenbei, der einzige Raum dort. Direkt unter dem Dach, um der Sonne besonders nah zu sein (wegen dem Sonnenkönig), es gibt dort Säulen, wie es sich für eine kultstätte gehört, die zugekleistert sind mit Französischplakaten, ebenso die Wände. Die Tafel ist der reinste Schrott, aber den Anhängern des LKF scheint da nichts auszumachen. Und da wundert sich noch einer, warum der Wirtschaftskurs, der gestern dort hätte stattfinden sollen, wieder geflohen ist. (Unter dem Vorwand, es hätten dort nicht alle Schüler Platz.)
Na ja, morgen wenigstens wieder vier Stunden, der Rekord in dieser Woche.

Als David kein Kind fraß

Ich gehe jeden Morgen in die Schule. Manchmal auch, wenn ich später Schule habe, weil ich vor der Schule in der Schule besser arbeiten kann als Zuhause. So auch heute. Ich bin in die Schule gegangen, zusammen mit meiner Schwester. Wir gehen auf dem Gehsteig an der Straße entlang. Neben dem Gehsteig ist ein Radweg, dann kommt die Straße.
Es wohnen nicht besonders viele Menschen an der Straße. Man sieht selten einen.
Und dann ist da David. David war eine ganze Zeit nicht da, meine Schwester vermutete, David hätte wohl einen Prozess am Hals und müsse nun zweihundert Meter Abstand zu den vorgeigehenden Grundschülern halten. David ist ungeheur aggressiv. Es wird sogar vermutet, dass ihn die Farbe orange besonders in den Wahnsinn treibt, da er neben dem Fuhrpark der Stadtwerke wohnen muss, wo er Tag für Tag nichts anderes als orange sieht.
Heute war David wieder da. Ich habe ihn nicht gehört, aber da ein panischer Grundschüler vor Davids Tür kehrt machte, und zurück rannte, musste er wohl wieder einmal gegen sein Gitter gesprungen sein.
Nun stand der Grundschüler mitten in der Fuhrparkeinfahrt und traute sich nicht mehr weiter.
Ich sprach das arme Kind einmal vorsichtishalber nett an, vielleicht etwas zu freundlich, on er denn Angst vor dem bösen Hund da habe. „Ich hasse diesen Hund,“ flüsterte er „Ich habe Angst, dass er mich fressen will.“
Ich erzählte ihm darauf irgendetwas ungeheuer Pädagogisches, was, weiß ich nicht mehr, aber der kleine Junge entschloss sich darauf doch, sich an David vorbeizuwagen. (Es muss slso schon sehr pädagogisch gewesen sein.) Vorsichtshalber hielt ich im meine Hand hin, die wollte er aber nicht. Lieber balancierte auf dem Randstein vom Radweg, ganz dicht an der Straße. Die vorbeirasenden Lastautos schienen ihn nicht so sehr zu stören wie David, der auf seinem Grundstück zweifelsohne sein Bestes gab. Meine abgelehte Hand hielt ich aber vorsichtshalber bereit, falls das Balancieren anfangen sollte, gefährlich auszusehen. Der Grundschüler war jedoch hoch konzentriert und murmelte vor sich hin, dass er sich sicher wäre, dass David ihn gerne zum Frühstück gefressen hätte.
David behauptete das auch, streckte seine Schnauze durch sämtliche Löcher im Davidkäfig, die er selbst hineingebissen hatte. David hat in seinem Zaun jede Menge solcher Löcher, die er immer wieder benutzt, wenn er seine Opfern bis zum ende das Zauns verfolgt. Durch das eine haut er mit der Pfote, durch das andere passt die Schnauze und hier und da ist der Zaun noch in Ordnung, da kann er sich nur ein wenig in den Zaun hineinbeißen.
Dabei macht David wahnsinnig viele Davidgeräusche, was außer ihm kein anderer Hund kann. Tatsächlich ist es so, dass David seinen Namen wegen dieser Geräusche bekommen hat.

Er röchelt nämlich genauso wie der Werwolf in „American Werewolf“. (Der tatsächlich Kinder frisst, aber das muss man den Grundschülern ja nicht erzählen.)

Mehr Nichts als alles andere

Heute hatte ich vier Stunden Unterricht (drei Fächer), verteilt auf die zweite, dritte, achte und neunte Stunde.

Morgen habe ich vier Stunden Unterricht (zwei Fächer), verteilt auf die fünfte, sechste, elfte und zwölfte Stunde.

Es sind gerade sehr viele Lehrer nicht da, aber für meine Lücken sind nur zwei verantwortlich. Tatsächlich hat es mich fast am meisten erwischt. Es ist ja niemand mit mir in Deutsch und Chemie und Bio. Und morgen gehe ich also nur für Englisch und am Nachmittag Abend noch einmal für Psychologie in die Schule. Und ich kenne keinen, der Psychologie hat, persönlich.