Verlaufen

Jetzt hatte ich schon ein bisschen Uni und so langsam war ich auch überall einmal, wo ich zumindest in diesem Semester hin muss.
Und das ist gar nicht so einfach. Das die LMU in halb München liegt, dürfte ja bekannt sein. Man ist permanent unterwegs. Ich werde das jetzt einmal anhand meines Stundenplans ein bisschen beschreiben, für Menschen ganz ohne LMU Bezug. Unterteilt in zwei Abschnitte. (unschwer zu erkennen)

Äußere Anatomie (fett jeweils die übliche Bezeichnung. Oder soweit ich sie so zuordnen kann, bin ja noch Anfänger.)
Wir starten am Montag mit einem freiwilligen Java-Kurs. (Für alle, die das „ohne Vorkenntnisse“, das überall stand, wörtlich nahmen. Dementsprechen hat der Kurs auch mehr als hundert Teilnehmer) in die Oettingenstr 67. Das ist hinter dem Englischen Garten, in der Nähe vom chinesischen Turm. Man kann hinlaufen, wenn man will (U-Bahn Giselastr.), der Normalverbraucher nimmt allerdings den Bus durch den Park. In der Oettingenstr. hockt das Institut für Informatik. Bis vor kurzem war dort auch das Institut für Kommunikationswissenschaften, das ist jetzt allerdings in der Schellingstr. 3. Die Bibliothek vom IfKW ist allerdings noch dort, genauso die PCs, soweit ich weiß. Es gibt dort diverse PC-Räume, sie heißen Antarktis, Sibirien und Gobi. Man munkelt, das hinge mit den klimatischen Bedingungen zusammen – bisher war ich nur in Gobi, da stimmt es zumindest.
Weiter geht’s, Analysis im Mathebau, Theresienstr. 39. Das ist bei den Pinakotheken und gleich beim Brandhorst. Am besten erreicht man es mit der Tram 27, Pinakotheken.U-Bahn hätte man auch mehrere Möglichkeiten, alle sind ein wenig zum Latschen, und das tut man so auch schon genug.
Danach zum Proseminar ins Hauptgebäude, Geschwister-Scholl-Platz 1. Danach hatte ich diese Woche die Digitale Medien Übung, CIP-Pool Amalienstr. 17 , „das, was aussieht wie ein Aquarium“, hat man uns gesagt. Tatsächlich hat der Raum ein großes Schaufenster, in das permanent Passanten gaffen können. Jetzt, wo es früh dunkel wird, macht ihnene das besonders viel Spaß.
Ich glaube das war’s – alles vom Montag. Dann wiederholen sich die Schauplätze immer mal wieder. Was noch zum Grundwissen gehört ist der Schweinchenbau, Leopoldstr. 13 (U-Bahn Giselastr.). Der ist rosa und eingenommen von Psychologie und Pädagogik. Und seit kurzem der LMU-Shop. Gleich dahinter ist die LMU-Mensa, aber da geht die Allgemeinheit nur äußerst selten hin, hab ich gehört.

Innere Anatomie
Viel komplizierter. Zwischen den Gebäuden zu wechseln kann jeder Depp, innerhalb der Gebäude einen Raum zu finden ist dagegen schwer, das lässt einen schon öfter an menschliche Grenzen stoßen.
Da gibt es einmal Räume, die die meisten nie besuchen, die man aber schon findet, wenn man sie sucht, weil sie ganz gut ausgeschildert sind, zum Beispiel die Große Aula. Das geht noch.

Dann gibt es Räume, die nicht ausgeschildert sind, man noch aufgrund des namens eine ungefähre Ortsangabe bekommt, aber kläglich an dieser scheitert. Zum beispiel mein einer Seminarraum. Da haben wir uns zum ersten Mal richtig aussichtslos verlaufen. Der ist nämlich im Untergeschoss des Hauptgebäudes – Dieses erreicht man vom Haupteingang, in dem man links an der Haupttreppe vorbei geht, dann die erste von vier identischen Holztüren öffnet (hinter den anderen drei Türen liegen Hörsäle), über die Treppe hinter der Tür das Gebäude verlässt und dann, in einem Innenhof, also draußen eine Treppe in ein Kellerähnliches Ding nimmt. Tatsächlich sind dort unten Seminarräume, mit Linoleumboden. Wenn es also aussieht wie in einem Container, obwohl man im Hauptgebäude ist, dann ist man richtig.

Dann gibt es Räume, die keiner kennt und wenn man sie braucht, hat die Pforte (dazu gleich mehr) gerade zu. Zum Beipsiel mein Seminarraum heute, in einem Zwischengeschoss namens von D. Da durfte ich ganz alleine hin navigieren. Ich im ersten Stock richtung D, ganz zum Ende eines Ganges, eine Treppe nach unten, vorbei an Zwischengeschoss C, vorbei an einer Baustelle, durch einen Gang, durch einen ominösen Vorraum, wo dann irgendwo ein laminiertes Zettelchen mit Pfeil hing, dem nach, durch eine Tür: schlagartig Linoleum, Containerflair (also wohl richtig), vorbei an etlichen Seminarräumen und schließlich zu meinem.

Dann gibt es Räume, die es nicht einmal auf dem Plan gibt. Heute waren wir zu zweit auf der Suche nach einem Raum Z 008 oder so, in der Oettingenstr. Die Oettingenstr. hat nicht nur einen Lageplan, sondern auch einen Informationsschalter, aber keine Räume mit Z. Die Abteilungen sind alphabetisch bezeichnet, etwa A-L, dann gibt es U im Untergeschoss aber kein verdammtes Z. Eventuell mag es die Lage verkomplizieren, dass sie dort gerade umbauen und überall Schildchen mit Dingen wie „F E“ hängen, aber ein Z gibt es nach wie vor nicht. Wir sind Gänge hin und her gerannt, haben etwa fünf kompetent aussehende Menschen befragt, ein Z hatte noch keiner gesehen. Dazu muss man allerdings sagen, dass in den Gängen die Räume saublöd oder gar nicht nummeriert waren. Da war dann auf der einen Seite U-irgendwas, auf der anderen ständig 27. Wahrscheinlich ein voll lustiger witz unter den Insidern. Der sechste Insider kam dann auf die Idee, uns zumindest mal in Richtung der Computerräume zu schicken. Inhalt von Computerraum 1 kante auch kein Z 008… außer einer, die meiste, das könnte eventuell Gobi sein. Witzig, es war dann Gobi. Gobi selbst schien aber auch kein Z zuhaben, nur irgendeine U-Nummer, aber was solls.

Das Beste allerdings ist: Keiner kennt sich aus. Das ist überhaupt der Grundsatz, das habe ich diese Woche gelernt. Wenn man Glück hat, wissen die an der Pforte, wo man hin muss. Wenn man Glück hat – un die Pforte offen ist. Ansonsten kennt keiner die gesuchten Räume. Man kann schon Dozenten oder ältere Studenten anquatschen, aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit kennen die sich auch nicht aus. es sei denn, natürlich, man trifft auf Menschen, die zufällig mit den Räumen zu tun haben. Ansonsten heißt es: „Da bin ich jetzt überfragt“, „Sie fragen aber Sachen!“ oder, am besten: „Ach ja, Sie gehen da vor, runter, und dann rechts und da..“ (*trommelwirbel*) „…hängt ein Lageplan“.

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