Die Sache mit dem fluff

Gerade ist die Lehne von meinem Stuhl abgebrochen, gerade als ich mich zurücklehnen wollte. Ich bin dann nach hinten gefallen, der Rest vom Stuhl ist umgekippt, wobei ich völlig heruntergefallen bin und mir dabei an der Nachtischkante noch ein paar nette Kratzer geholt habe. Für den Fall, dass das jemand lustig findet. (Generell finden die meisten Menschen das lustig.)

Eigentlich wollte ich gerade dieses Glas Marshmallow Fluff holen, das ich gestern leer gemacht habe. Aber es ist verschwunden. Ich glaube, es ist auf dem Müll gelandet. Die Frage ist nur, wer es weggeschmissen hat. Es war nämlich ein sehr schönes Glas, das stand sogar „fluff“ im Glas, das gibt es ja bei uns schon einmal gar nicht. Oder nur selten. Und dann war da noch dieses Rezept drauf, das ich abtippen wollte, aber meine rücksichtslosen Mitmenschen scheinen das gute fluff ins Jenseits befördert zu haben. Warum genau hat derjenige Mitmensch das getan? Ich habe das Glas ja extra ausgewaschen und es nicht einfach das ganze fluff da heraus zu putzen, weil das Zeug sehr zäh ist. Außerdem müsste besagter Mitmensch wissen, dass ich das Glas aufheben will. Ich habe ja auch schließlich meine Postkarten in Fudgeschachteln, ich habe ein paar alte Chipstüten auf meinem Schrank (australische, die auf einem Singapur-Frankfurt-Flug verteilt wurden und ein paar englische), zusammen mit einigen Plastiktüten (Aus Berlin zum Beispiel, oder eine ganz große Plastiktüte aus dem Shop der Tonbridge School), daneben hängt (eingerahmt, war nicht meine Idee) eine Plastiktüte von dem Buchgeschäft in Notting Hill, in dem „Notting Hill“ gedreht wurde, ich habe meine Stifte in einer thailändischen Cashewnüssedose, gerade habe ich noch chinesische Taschentücher (aus Singapur) gefunden, dann gibt es da noch eine ganze Reihe an ausländischen Zucker- und Salzpäcken, Erfrischungstüchern und so weiter und auf meinem Scanner neben mir liegt eine leere Tüte, in der einmal österreichische Kekse waren, weil da „Schoko Keksi“ draufsteht. Es gibt also wenig Grund anzunehmen, dass ich das Glas nicht aufheben wollen könnte. Aber es ist weg. Und jetzt kann ich das Rezept nicht abtippen. Verdammt.

Das war ja gestern ohnehin schon eine seltsame Geschichte. Ich war mit meiner Mutter Einkaufen und da wollte plötzlich etwas backen, weil es in dem Geschäft da so viele Zutaten zum Backen gegeben hätte. Außerdem wollte ich etwas Neues backen. und für das große unbekannte neue hatte ich natürlich kein Rezept im Kopf. Also wurde das erst einmal nichts. Und als meine Mutter dann wieder etwas länger an der Wursttheke brauchte, bin ich schon voraus gegangen, zu den ausländischen Lebensmitteln. Man kann ja hier nicht viel von dem Angebot erwarten. Da müsste man schon in einen großen Supermarkt in einer großen Stadt fahren. Da hätten sie dann vielleicht ein bisschen mehr als Ahornsirup, Schokoladensirup und Barbecuesoße unter „Amerika“. Und dann haben sie da auch noch das fluff und das strawberry fluff. Das eigentlich Interessante daran war aber das Rezept für das „Never-Fail-Fudge“ auf dem Glas, und das ist sehr sinnvoll, weil ich sonst nicht gewusst hätte, wozu man Marshmallowpampe überhaupt brauchen könnte. Da habe ich dann gekauft. Vor über einem Jahr. Gestern viel mir dann das gute fluff wieder ein, als ich die anderen fluffs im Regal sah. Das wollte ich dann ausprobieren.

Der Grund, waren das Glas ein Jahr sinnlos herumstand ist der: Das Rezept ist auf Englisch, ebenso die ganzen Mengenangaben und ich bisher einfach zu faul alles umzurechen und dann einzukaufen. Ich meine, ich denke mir ja nicht aus heiterem Himmel „jetzt will ich einmal da die Angaben umrechnen, weil ich vielleicht irgendwann einmal zubereiten will“. Gut, denken kann man sich das schon, aber in der Praxis macht man das weniger. Gestern habe ich dann die ganzen schönen „oz“ und deren Freunde umgerechnet, mit dem Ergebnis, dass ich denn den Zucker in Millilitern und die Kondensmilch in Gramm hatte. Sehr seltsam. Eignetlich habe ich ja nur umgerechnet. Vielleich ist amerikanischer Zucker flüssig. Und Kondensmilch wird in Blöcken verkauft. Kondensmilch hatten wir aber sowieso nicht. aber das ist meine Schuld. Ich dachte „evaporated milk“ ist genauso unbedeutend von normaler Milch zu unterscheide wie „skimmed milk“. Oder „semi-skimmed milk“. Da hätte ich ganz normale Milch genommen. Aber Kondensmilch ist da schon wieder ganz anders. Da ist dann Sahne besser. Also 151,1055gr Sahne. Was für ein Spaß. Schade, dass ich das Rezept nicht abtippen kann. Am Ende war da jedenfalls seeeeeeeehr viel Zucker, etwa ein halbes Stück Butter, 151,1055gr Sahne, ein Glas fluff und ein bisschen Salz. nein, ich habe nciht verstanden, warum da ein dreiviertelter Teelöffel Salz hinein musste. Das ganze wurde dann lustig gekocht und danach musste noch die Schokolade hinein, 340,2gr. in dem Rezept stand etwas von einer großen Packung „semisweet chocolate pieces“. Tja. Das zu bekommen wäre gar nincht so einfach gewesen, so habe ich ganz normale Tafeln genommen. Kuvertüre wäre sicher auch gegangen, aber ich kann nicht mit Kuvertüre umgeben, die schmilz mir zum Beispiel nie, wenn ich sie schmelzen will. Sie wird schmierig und dann brennt sie an. Normale Tafeln sind da braver, die schmelzen wenn man es will.

Das Hineinschmeißen der Schokolade ist ein besonderes Vergnügen. Man hat da diese kochende Zuckermasse, die muss man von der Hitze nehmen und dann die Schokolade hinein schmeißen bis sie schmilzt aaaaaber die Masse an sich wird unglaublich schnell hart. Und wenn dann die Schokolade noch nicht darun ist ist das schlecht. Und genau das ist passiert. Meine Schokoladenhineinschmeißassistentin hat gemütlich ihre Schokoladentafeln ausgepackt während in meinem Töpfchen langsam alles zu Beton wurde. Somit müsste alles wieder auf den Herd, aber es wurde selbstverständlich nicht mehr so perfekt flüssig wir es davor war sondern hatte die Konsistenz von einer Mischung aus Kaugummi und Kuhfladen. Zum Glück ging der Mist noch aus dem Topf heraus und in eine Lasagnewanne.. oder so. (Nicht jeder hat gerade eine „9×9 inch pan“ zu Hand. Ich habe extra den Flächeninhalt einer 9×9 inch pan ausgerechnet und mit unserem Pseudofugdebehältnis verglichen. eindeutig zu groß. Aber da alles ohnehin zäh war, hat es sich nicht selbstständig gemacht)  

Ergebnis: Sehr, sehr, sehr schokoladiges Fudge. Mir passt es nicht, ich finde es zu bröselig und innen nicht cremig genug aber die andere Menschen sagen, es sei sehr gut. Außer die Menschen wie die Luisa, die keinen Zucker mögen. Oder keine Schokolade. Es schmeckt nämlich fast wie Schokolade. Meine Schwester hatte heute gleich etwas in der Schule dabei. Heute kam sie dann nach Hause und hat gesagt: „Die Ashley (Die Ashley darf Ashley heißen. Die hat eine englischsprachige Mutter, also darf sie das. Und ich musste auch meine Vorurteile gegenüber Ashleys abbauen, die ist nämlich immer sehr nett zu mir. Es sind also nicht alle Ashleys doof.) hat gesagt, das ist fast noch besser als das Fudge aus Schottland.“ Ja, wenn die Ashley das sagt. Angeblich ist die Ashley Expertin auf dem Gebiet, weil sie so oft Fudge aus Schottland bekommt. Wir haben aber auch schon Fudge von der Ashley aus Schottland bekommen und leider war das auch nicht cremig innen. Es wäre jetzt also interessant zu wissen, ob die Ashley immer noch so denken würde, wenn sie einmal ein innen cremiges Stück probiert hätte. Vielleicht ist das aber auch nur, weil es eben sehr schokoladig schmeckt und nicht soo sehr nach Zucker. Wer weiß. Der Steffi hat es jedenfalls auch geschmeckt. Das haben wir heute in der Freistunde (schon wieder kein Italienisch in der 9. und Französisch in der 8. statt der 10., also 7. frei) gegessen, zusammen mit ein paar Keksen, die hat sogar die Luisa gegessen, obwohl sie ja kein Fudge mochte.

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