Viehtrieb

Das Fahrradfahren zur Schule ist immer noch.. unlustig. Es gibt diverse Schülerlotsen, die verschiedes fordern. Wenn man sich so eine Viehtribsituation vorstellt, hat man eine ungefähre Ahnung)
Ich verstehe, dass man auf der Fußgängerbrücke absteigen soll. Nun, natürlich, es ist eine Fußgängerbrücke. Ich verstehe nicht, warum wir nich den Radweg benutzen dürfen, der für uns gebaut wurde. Am ersten Schultag ging das noch, aber dann haben sie gesehen, dass wir viel zu viele sind und nun.. nun darf dort niemand mehr fahren. Das ist ein bisschen so, als würden sie ein Museum, das ständig wegen Überfüllung geschlossen werden muss, einfach gar nicht mehr öffnen.
Das Problem ist, dass überhaupt nicht verständlich ist, worum es überhaupt geht. Ist der neue Radweg generell blöd? Ist es nur generell die Masse? Fahren zu viele nebeneinander, zu wild? Warum kann man den Verkehr nicht teilen? Warum ist es nicht so, als ob man die kürzeste Kassenschlage nimmt? (Wenn es eng wird, weichen die meisten ohnehin auf andere Wege aus)

Das sagt man uns ja nicht. Jetzt ist das so, dass Schüler, wenn sie darüber nachdenken, diese Art von Verboten absolut verabscheuen. Wir tun ja im Grunde nichts lieber als Lehrern mit ständigen „Warum lernen wir das?“, „Wozu ist das wichtig?“ und natürlich „Ja, und warum dürfen wir das nicht (mehr)?“ Gefrage auf die Nerven gehen.

Die Alternative, die man uns anbietet, die ist ja nicht schlecht. Da Problem ist nur, dass wir alleine aus Trotz unbedingt die Schokolade wollen und uns der Apfel dann im Moment vollkommen gestohlen bleiben kann. Da kann er noch so gut sein.
Vielleicht hätten wir und inzwischen schon an den Apfel gewöhnt. Weil er gesünder ist und so, aber dazu müsste er sich erst einmal gesünder anfühlen. Na gut, dass man am Anfang hundert Meter eigentlich Schieben müsste, das ignorieren eh alle. (Neben dem Radweg zu Schieben ist auch… nur begrenzt sinnvoll) Dann kommt eine Baustelle, ein Polizist, der den Verkehr regelt (weil die Ampel in der Baustelle ist) und später begegnen einem erneut Schülerlotsen, die dieses Mal allerdings Fußgänger umleiten, weil sie sonst von einem Fahrradstrom zermatscht werden würden. Ganz so gesund klingt das auch nicht.

Und da nun auch die allerwenigsten Schüler den Apfel trotzdem lieb gewonnen haben, reißen sich selbstverständlich alle um die Schokolade, so lange keiner zusieht. Warum auch nicht? Es ist ja nicht verboten, einen Radweg zu benutzen, nur aus irgendwelchen Gründen unerwünscht. Jetzt bleibt natürlich nur noch die Frage offen, warum der Radweg überhaupt ausgebaut wurde. Zur Nicht-Benutzung war der Streifen an der Seite auch gut genug.

Aber gut, vermutlich hofft man, dass irgendwann die Schüler aufteilen. Aber wie gesagt, wir sind trotzig. Und wenn man sich umhört, finden viele den Radweg entgegen der Fahrtrichtung (zwei Ampeln) viel attraktiver als den Richtigen (fünf Ampeln) – aber dieses Problem kommt ja erst noch, wenn man seinen Schulweg wieder selbst wählen darf.
Bis jetzt ist es nervlich sehr anstrengend. Man kommt sich halt vor wie eine Kuh. Die auf’s Tulpenfeld muss. (Wenigstens waren dort, wo jetzt die Schule steht, früher nur Tulpen zum Selberpflücken… so sind wir unter Insidern längst „Schule auf dem Tulpenfeld“ oder – noch schlimmer – „Tulpenfeldschule“. Na gut, wir könnten auch „Genmaisversuchsackerschule“ heißen, wenn man es positiv sehen will.)

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