Menschen, Bilder, Emotionen

silvestre

Vorgestern war ja Silvester. Und ich könnte jetzt etwas Thematisches auf die Beine stellen oder weiter über Australien berichten. Das Publikum, dass ich mir soeben vorstelle hat sich per Handzeichen für was Thematisches entschieden. Wie in der Schule, haben sie gesagt, „Och Niiiina.. aber es war doch Silvester! Wir können auch wann anders weitermachen“. Dann machen wir halt wann anders weiter. Ihr habt gewonnen.

2009. Was gab’s eigentlich?

Letztes Jahr um die Zeit bedeutungsvoll als das Jahr mit dem Abitur bezeichnet, obwohl das Abitur natürlich gar nicht so schlimm ist. Das sagen ja alle. Mein persönlicher Wahrheitsvorschlag ist, dass die Abiturprüfungen natürlich recht unschrecklich sind, das was davor kommt, „abiturrelevant“ im Minutentakt und die Präsentation von dem Wort mit A als Ziel der dreizehn Jahre davor, das ist unschön. Vermutlich muss ein bisschen Psychoterror sein, fördert ja auch die Lernmotivation. Aber es ist keine mindestens neun Jahre aufwiegende Todesprüfung. Ich muss das jetzt sagen, wie stünde ich denn da, mit meinen zwei jetzt für mich quasi irrelevanten Leistungskursfächern und meiner seltsamen (neutral genug?) Colloquiumsprüfung, der nun als Schwank Massen begeistert? :-) Und beim Schnitt ist der Feinschliff sowieso egal. Bis auf die, die in den medizinischen Bereich wollen, sind alle, die ich kannte, irgendwo da hingekommen, wo sie hinwollten, obwohl es fast überall einen NC gab.

Ich hatte lange frei. Habe die Zeit genutzt, unnützes Wissen anzureichern. Für unnützes Wissen geographischer Art ist Sporcle ganz hilfreich, vorrausgesetzt man man hat kein Problem mit der englisch Sprache. Aber keine Sorge, irgendwann hat man auch Kyrgyzstan intus, und dann kommt es auch nicht mehr schlimmer. An guten Tagen schaffe ich alle Länder der Welt, allerdings auf Papier (bei porcle wird es dann zu chaotisch) und sortiert nach Kontinenten. Als nächstes sind die Hauptstädte dran, das kommt mir viel schwerer vor als die Länder. Liegt wohl daran, dass man viele noch nie gehört hat. Manche klingen wenigstens nett… bisher bestand mein Angebergut aus Ouagadougou (Burkina Faso),  Bandar Seri Begawan (Brunei) und vielleicht noch Phnom Penh (Cambodia… bzw. „Kambodscha“?) aber mindestels genauso toll sind wahrscheinlich Tegucigalpa (Honduras), Paramaribo (Suriname) und Funafuti (Tuvalu).. und so weiter. Kein besonders unterhaltsames Thema für andere Leute als mich selbst, nehme ich an.

Ich war das erste Mal auf der Südhalbkugel. Und innerlich total beleidigt, dass bei der Äquatorüberquerung kein Wort gesagt wurde und der Äquator nicht einmal auf den Inflight-Monitoren eingezeichnet war. Traurig, traurig.

Dieses Jahr wurde mir zwar nicht mein ganzes bilderzeugenes Equipment gestohlen, ich habe mich aber selber mit strategisch guten Liegenlassungsmethoden enteignet. Bilanz: Eine Speicherkarte mit einem Teil Urlaubsbildern (fasthundert, auschließlich Singapur.) die im Flugzeug wohl aus der Tasche gefallen sein muss und meine kleine wasserdichte Kamera, die in München irgendwo beim überhetzten Weihnachtseinkaufen abhanden gekommen ist. (Fremdeinwirkung hier allerdings nicht ausgeschlossen.)

Nenneswerte musikalische Stücke meiner Version von 2009:

  1. Harvey Danger – Flagpole Sitta aus dem Jahre 1998. Das lief ziemlich oft und ziemlich laut, als ich an der Abizeitung saß und gelegentliches mitbrüllen des Textes förderte mein Schaffen enorm. Höre ich natürlich jetzt auch noch gerne, aber Mitbrüllen geht so selten. Und da der Song auch nicht mehr der aktuelleste ist, stehen die Chancen für gemeinschaftliches Brüllen auf gesellschaftlichen Ereignissen sehr schlecht. Was wirklich schade ist.
    Außerdem gibt es dazu, habe ich auch schon irgendwann einmal verlinkt, glaube ich, die Großmutter des populären LipDubs, und ich mag LipDubs. (Und ja, ich kenne den LMU LipDub, allerdings mag ich den nicht so, der Text scares the shit out of me, oder was auch immer genau das auf Deutsch heißen würde.)
  2. Ingrid Michaelson – You and I Ja, Ingrid Michaelson muss selbstverständlich in die Liste. „You and I“ war vermutlich der Song von ihr, der das ganze Jahr in den oberen Wiedergabeplätzen war, vermutlich, weil man ihn mit einen zweieinhalb Minuten und der Ukulele und dem Geklatsche und dem einfachen Text und dem mitsingenden Kerl in der zweiten Strophe und den noch mehr mitsingenden Leuten am Ende immer hören kann. Wer es hören mag: Es ist immer noch auf MySpace, ganz unten
  3. Cœur de Pirate – Comme des Enfants Das hat mir Anne eingebrockt, die nach ihrem Frankreichurlaub arme Passanten wie mich mit YouTube Links zu französischen Videos beglückte. Cœur de Pirate war auch dabei, und weil ich das gut fand, war ich da hörte, kaufte ich mir das Album. Mittlerweile sind da nicht nur „Comme des Enfants“, sondern auch Printemps, Francis und noch ein paar mehr, die im iTunes-Zähler 100 stehen haben. Französisch habe ich ja auch einmal gelernt, allerdings verstehe fast kein Wort. Das ist eine gute Möglichkeit, sich das bewusst zu machen. Es hilft ein bisschen, um ein wenig Französisch wiederherzustellen. Le jour où dans tes lunettes mon regard s’est plongé (aus „Printemps“) ist sicher ein schöner Satz, es kommt ein Gegenüber mit Brille vor (was in der Popkultur sehr selten besungen wird, deshalb klasse)… aber dann ist Schluss mit der Kenntnis plonger heißt vielleicht „(ein)tauchen“, laut dem legendären Larousse, das ich seit mehreren Jahren nicht reöffnet habe, gibt es eine Bedeutung direkt zu regard: „qui est dirigé vers ce qui est situé au-dessous.“ der zu dem geleitet wird, was sich tiefer befindet? Und das heißt… ? Weiter: „où“ heißt „wo“ gemäß „Auf der Oder schwimmt kein grave.“ nun passt mir das „wo“ aber nicht zu einer offensichtlichen Zeitangabe. Ist das irgendeine bescheurte inverse Struktur? Egal, für mich heißt das jetzt:  Der Tag, an dem meine Aufmerksamkeit von deiner Brille (zu dir) hinunter abgelenkt wurde. (Ergibt begrenzt Sinn, der Kontext ist ein wenig „Super Trouper“.) Homepage.
  4. Peter Fox – Alles Neu War unser Abiintrovideolied. War ursprüglich, glaube ich, sogar mein Senf. So in der Theorie. Haben die, die mitgemacht haben, ganz großartig gemacht umgesetzt, während ich in Druckereibüros herumhing.  Die Tatsache, dass das für diesen Zweck verwendet wurde, fördert übrigens die Textkenntnis. (Gemeinschaftliches Brüllen!) Und Peter Fox ist auch klasse. Das könnte ich jetzt auch voller Stolz präsentieren, aber es ist im großen weiten Internet nicht verfügbar. Die Menschen mit der Exekutivgewalt haben es nur in unser ehemaliges Stufenforum geladen. Wir leben ja immernoch in dem your country, mit dem YouTube einem den Tag versauen kann in dem diverse Anwälte ganz lustige Gesellen sind.
  5. Wir sind Helden – Müssen nur wollen Muss auch erwähnt werden, war ja mein persönliches „Abilied“, aka die dreißig Sekunden Musik, die abgespielt wurden, als ich das Vergnügen hatte, von meinem Abiturfeiersitzplatz auf die Bühne zu schreiten. Für Laien dieser Sparte, Text des ausgewählten Abschnitts lautete: „Eine Hand in den Sternen, die andere im Hintern vom Vordermann / Das ist das Land der begrenzten Unmöglichkeiten/ wir können Pferde ohne Beine rückwärts reiten / Wir können alles was zu eng ist mit dem Schlagbohrer weiten / können glücklich sein und trotzdem Konzerne leiten“ und so weiter. Weil mir letztendlich das Abitamtam auch auf die Nerven ging, beziehungsweise dass In- und Output sich odt so unterschieden. (Und die Helden super sind) Hach, was bin ich gesellschaftskritisch.

Das war thematisch.

PS „Gemeinschaftlich Brüllen“ ist keinesfalls mit dem Gesang von Individuen mit nicht unerheblichen Mengen von Alkohol in ihren Organismen. Gemeint ist das gemeinsame Mitsingen eines Liedes, an dem auch Menschen teilnehmen, die bei der Verteilung der gesanglichen und besonders melodischen Fähigkeiten vernachlässigt wurden (z.B. ich), dies führt automatisch zu erhöherter Lautstärke und Abnahme der akustischen Ästhetik.

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