EIns: Mein Traum von der letzer Ferientag – erster Schultag Nacht:
Eine feierliche Eröffnung. Die Schulleitung spricht von der neuen Hausordnung und was man alles nicht darf, damit das neue Haus möglichst lange im Originalzustand bleibt. Sie beendet ihre Rede mit „auf den neuen, weißen Toilette ist selbstverständlich das Beschmieren der Wände absolut untersagt. Sollte jemand umbedingt seinen Mitmenschen dort etwas mitteilen müssen, benutzt er bitte die bereitliegenden Klebezettel.“
Tatsächlich, in jeder der Klokabinen liegen Post-Its in verschiedenen Neonfarben und warten nur, beschrieben zu werden. Einige Kabienen sond schon voll beklebt mit Notizen, überwiegend in pink.
(Gäbe es das wirklich, ich würde es wahnsinnig spannend finden. Angenommen jeder fünfte Schüler würde hinkleben, was er gerade denkt – ich gehe davon aus, dass Menschen sehr viel Interessantes auf der Toilette denken – wo doch das mit dem Twittern jetzt gerade so modern ist. Außerdem wäre das eine interessante Lektüre. Schade, dass wir keine Oberstufentoilette haben, sonst könnte man das tatsächlich machen.)
Zwei: Das Radio.
Wir stehen am Hof des neuen Schulgeländes. Es ist der erste Schultag. Aus den Augenwinkeln sehen wir sie schon, der Prototyp einer Radiotante vom örtlichen Sender. Jung (kaum älter als wir), blond, ein großes Mikrofon in der Hand. Sie kommt auf uns zu. Wir konzentrieren uns schon einmal darauf einen kompetent-optimistischen Eindruck zu machen, wir, die als Erste ihr Abitur in dem orangenen Ding schreiben dürfen, das so neu ist, dass hier und da noch die Kabel raushängen, aber was stört uns das, wir sind Optimisten und überzeugt von den besseren Bedingungen.
Radiofrau: „Ich bin vom Radio, dürfte ich euch kurz etwas fragen?“ Na, typisch für den hörernahen Lokalsender. Andere hätten und vielleicht gesiezt, aber gut, in unserer Rolle als kompetent-optimistische Schüler sind wir ohnehin der Kaugummi unter den Passanten.
Radiofrau: „Was ist eure Meinung zum Thema Flirten?“
Wir: „flirten..?“
So kompetent-optimistisch kann man schließlich gar nicht sein, um sich da nicht zu fragen warum in aller Welt das Fräulein vom Radio sich um Viertel vor Acht auf ein Schulhofpflaster stellt, das so neu ist, das man die frische Arbeit noch hört, wenn der Sand unter den Füßen knirscht, um Schüler über Flirten auszuquetschen.
Radiofrau: „Na ja, habt ihr vielleicht schon mal Hefte fallen gelassen oder so, um euren Schwarm auf euch aufmerksam zu machen?“
1. Aha, das Wort Schwarm existiert also auch außerhalb der „Bravo“? Wusste ich nicht. 2. Wir sind immer noch verstört.
Das Fräulein vom Radio gibt auf. Sie entfernt sich. Der Schüler lässt kurz noch sein Entsetzten darüber frei, schließlich sei es ja wohl deutlich, dass wir hier einen Schulnaubau einweihen.
Die Dame dreht sich um: „Och jaa.. erste Schultage gibt’s doch jedes Jahr. Das ist ja nicht interessant.“
So kann’s gehen.
Die Post-It-Idee ist genial! Als Ergänzung: Abwaschbare Stifte zur Verfügung stellen und die Klowände als Whiteboard betrachten?
ja wäre auch eine idee, aber ich glaube kaum, dass die schulleitung das erlauben würde….
Na jaaa Egga, ganz so pessimistisch muss man auch nicht sein.. ich glaube auch fest daran, dann man uns irgendwann genug Geschick zutraut um uns das Trinken auch bei Teppich zu erlauben. Muss allerdings nicht mehr dieses Jahr sein. (:
Das mit den Whiteboardstiften, das wäre natürlich auch toll, darauf bin ich gar nicht gekommen… mal sehen, wahrscheinlich braucht es ein paar Wochen, bis die ganz extreme Empfindlichkeit vorbei ist. Ansonsten dürfte es ja kein soo großes Problem sein – vorausgesetzt die Stifte landen wirklich nur auf den Post-Its uuund: es müsste vermutlich Leute geben, die das dann hin und wieder wegputzen, (im Idealfall entfernt jeder erst etwas Altes, bevor er etwas Neues hinzufügt) weil man weiß ja auch nicht, ob das Reinigungspersonal das sonst so lustig finden würde… da ja die gängige Meinung ist, das „die“ schon alles bereitwillig wegputzen, „dafür werden sie ja bezahlt“.
Übrigens… Alles Gute zum Geburtstag, Herr Rau :-)