Achtung, in diesem Beitrag wird hemmungslos mit reiseunfähigen Jugendlichen abgerechnet. Wenn Sie sich dadurch beleidigt fühlen oder möglicherweise selbst ein reiseunfähiger Jugendlicher sein könnten, (Wenn Sie über das Reisen oder die Ziele Negatives gesagt haben, sind Sie es wohl oder übel in den Augen der aggressiven und sehr gemein formulierenden Autorin.) überlesen Sie diesen Beitrag bitte, die Autorin hat keinerlei Probleme mit Ihnen als Person, jedoch spricht Sie sich gegen Ihre Äußerungen aus und wünscht Ihnen insgeheim einen versehentlich gebuchten Abhärtungsurlaub mit Rattenfleischdiät oder Ähnliches. Und sie wird Sie auslachen, wenn Sie sich im nächsten Cluburlaub in Tunesien, Ägypten oder Bulgarien die Scheißerei im Pool holen.
Kursfahrt nach Edinburgh. Ich war da ja schon einmal. Das ist noch gar nicht so lange her. Damals, als ich da war, war ich in einer Jugendherberge. Und in dieser Jugendherberge, da war jetzt auch mein ganzer Englischkurs. Ich habe mich ja sehr auf Edinburgh gefreut. Ich mag Edinburgh. Ich mag die Jugendherberge. Ich halte sie für sehr schön und außerdem zentral. Es gibt dort Frühstück, natürlich, ein kleines Restaurant ist dabei, es gibt Aufzüge und ein Bad in jedem Zimmer. Eine schöne Jugendherberge. Fünf Sterne. Das kann man -theoretisch- ja gar nicht so schlecht finden.
Nach Edinburgh kommt man mit dem Flugzeug. Von München aus fliegt zum Beispiel einmal pro Tag easyJet. EasyJet, das ist das, was der ein oder andere als „Billigfluglinie“ bezeichnet. Allerdings kann dieser Begriff irreführend sein. „Billig“ heißt nicht gleich „billig“. Easyjet besitzt eine relativ junge Flotte mit hauptsächlich Airbus A319. (Plural? „Airbussen A319“?) Die sind ein bisschen umgebaut, haben extra Notausgänge und ein bisschen mehr Sitze. Außerdem gibt es nur Economy Class. Nun, von mehr Menschen im Flugzeug kommt auch schon ein bisschen „billig“. Die Maschinen selbst, die sind, wie gesagt, sehr neu. Die sparen halt am Service, verständlicherweise. So gibt es kein Flight Entertainment Zeug, Essen und Trinken an Bord muss bezahlt werden. Außerdem gibt es „freie Platzwahl“, damit spart an sich zusätzlich Arbeit und kann bei mit Zuschlag für Passagierwe, die umbedingt als Erste ins Flugzeug möchten, Geld verdienen. Es gibt noch mehr Stellen, an denen das „billig“ sitzt, aber die sind jetzt unwichtig für eine reisende Schülergruppe. (Onlinebuchungs-blahblah und so weiter)
Deswegen ist es billiger mit easyJet zu fliegen als zum Beispiel mit Lufthansa.
Ich selbst bin schon ein paar Mal mit easyJet von München aus geflogen, einmal nach Edinburgh, zweimal nach London. Dann bin ich noch zweimal nach London geflogen, einmal mit Lufthansa und einmal mit British Airways. Ich behaupte jetzt einfach einmal, dass ich weiß, wie so ein Großbritannienflug mit verschiedenen Gesellschaften aussieht.
Der Englisch LK, eine Gruppe von zwanzig Schülern, vierzehn Mädchen, sechs Jungs, die Kursleiterin und ein Begleitlehrer. Die Schüler allesamt eher USA-orientiert. Die Gruppe von Schülern hatte sich von Anfang an gejammert, die Kursfahrt sei so teuer. Kein Wunder, kaum jemand von ihnen war bewusst in Großbritannen, ein paar beim Englandaustausch in der achten Klasse, fünf vielleicht in London. Dass das ein teures Land ist, das scheinen die wenigsten ganz verstanden zu haben. Selbstverständlich ist eine Kursfahrt dahin teuer, jede Reise dahin ist teuer. Wenn ich nur 100€ für meine Kursfahrt zahlen will, dann muss ich halt im Landkreis zelten. Man bemüht sich ja schon, das billiger zu machen, siehe easyJet, aber es geht nur bis zu einen bestimmten Punkt. Man kann nicht auf den Flug verzichten. (Beziehungweise: Der Zug ist, soweit ich weiß, noch teurer)
Zusammenfassend: Schüler nehmen Billigflug weil Großbritannien teuer. Das wäre ja schön so. Was passiert jetzt allerdings, wenn die Schüler mit dem Billigflug hinten und vorne nicht zufrieden sind? Es gibt ein Gemaule der Extraklasse, was für jemanden wie mich sehr schwer auszuhalten ist. Dass man sich über die freie Platzwahl aufregt, das war noch akzeptabel. Das war neu. Über die fehlenden Getränke, na gut. Aber bitte, wie kommt man denn darauf herumzuschimpfen man hätte gerne eine DECKE, ein KISSEN und ein ABENDESSEN. (Zur Information: Bei Lufthansa gibt’s eventuell eine Scheibe Brot. An British Airways kann ich mich nicht erinnern, ich glaube, da gab es nichts) Auf meine genervtes „Kissen und Decke gibt’s nur bei Langstreckenflügen“ kam ein „Ja aber in der Business Class immer.“
Wie man darauf kommt, für die Economy Class eines Billigflugs dasselbe zu fordern wie in der Business Class einer regulären Fluglinie? Keine Ahnung. Das ist sehr unsozial, in solchen Situationen grantig zu werden, aber nun gut, ich kann nicht anders. Da ich nicht schreien wollte, hab ich meine persönliche Wut heruntergeschluckt.
Bis wir dann in der Jugendherberge waren. Der Weg dahin, wie gesagt, sie liegt sehr zentral, war selbstverständlich viel viel zu lang. Da ging dann das Theater weiter unter den comfortgeilen Schülern, die es als „das Letzte“ bezeichnen, dass diese Jugendherberge fünf Sterne hat, denn OH GOTT, es gibt Achtbettzimmer, es gibt Stockbetten und die Dusche, das ist so eine leicht zu putzende Plastikzelle, wie gesagt, sehr schrecklich und wird keinesfalls den Bedürfnissen bayrischer Achtzehnjähriger gerecht. „Und warum können wir nicht einfach in ein Hotel gehen?“ (Wir erinnern uns: Teure Kursfahrt mag der Schüler nicht.)
Soll ich noch weiter erzählen? Nun ja, ich war sehr schlecht gelaunt, weil sich mein Kurs permanent über Edinburgh und die Unterkunft beschwerte, beides Dinge, wo ich kein Problem sehe, ich sehe nur ein Problem in der Einstellung eines verwöhnten Packs, dass sich bestenfalls noch zum Flashpacking herablassen würde.
Edinburgh, Edinburgh ist dreckig, im übrigen auch nicht schön. Und kalt, kalt ist es da. Edinburgh richt nach Katzenfutter. Unser schönes, sauberes München, dagegen, dass ich immer noch die schönste Stadt. Und unser Heimatkaff, das hat auch seinen Reiz. Als ich erwähnte, dass der einzige Reiz dieses Kaffs die relative Nähe zu München (was aufgrund seiner Größe doch nocht recht „gemütlich“ und nicht besonders großstadt-turbolent ist) sei, wurde mir sofort mit dem angeblich schönen Stadtbild entlang der Hauptstraße auf den Deckel gehauen. Anmerkung: Nun ja, New York, das ist ja auch nicht schön.. eigentlich, wenn man so überlegt, ist keine Stadt besonders schön.
Jemandem wie mir, der sowieso am liebsten in Städte fährt und neuerdings New York ziemlich weit oben auf der Liste toller Städte stehen hat, dem geht sowas absolut auf die Nerven. Mir tut ja Edinburgh leid, mit seinen schönen Sandsteinhäusern und den hohen Fenstern, mit den Treppen vor den Hauseingängen und den keinen Gärten und der Royal Mile und der Princes Street, wenn jemand wagt es schönheitlich hinter ein oberbayrisches zentrumsloses Kaff zu stellen mit einem Möchtegerngeplärre, dem man ohnehin nur halbherzig zuhören kann, sonst bekäme man einen Vollvogel und würde am Ende noch behaupten, das Lied „Fürstenfeld“ hätte jenen Ort zum Thema.
Und ich, ich finde Edinburgh immer noch toll, die Judendherberge auch, und New York auch, und London, und Paris und Bangkok und Wien und Berlin und weiß der Teufel noch alles, alle dreckigen stinkenden Großstädte mag ich. Punkt.
nun ja, ich wollte ja irgendwann einmal länger durch das dreckige hässliche teure stinkende Großbritannien reisen (ich würde ja sagen „mit Rucksack“ aber ich bin vermutlich nicht ordentlich genug für das Rucksackschichtenpacken) und in dreckigen hässlichen teuren stinkenden Jugendherbergen residieren, aber so wie es aussieht, will das heutzutage sowieso keiner mehr… oder es kommt mir so vor.
Positives später ;-)
großmut ist eines der schönsten wörter der deutschen sprache. wie unschwer aus seinen bestandteilen zu erkennen, bedeutet es, großen mut haben. verwandt ist es in seiner bedeutung mit wörtern wie großherzigkeit und großzügigkeit.
leider scheint großmut unter jungen leuten der münchener suburbia nicht weit verbreitet zu sein; ausnahmen – wie die autorin – bestätigen diese annahme nur. das gegenteil von großmütig ist kleinmütig.