Maho Beach

Der Maho Beach wäre ganz oben auf meiner Reise-Bucketlist gestanden, wenn ich so etwas führen würde. Und zwar, seit ich davon wusste. Meistens ist es ja sehr unrealistisch, an sehr coole Orte zu kommen. Man hört davon, man guckt nach, und dann liegt das am Arsch der Welt mitten in der Südsee, wie diese Insel, die Niue heißt, auf der es gratis Wlan und legitime Münzen mit Pikachu drauf geben soll. Ich hab mich schon informiert, von Auckland aus geht zweimal die Woche ein Flugzeug. (Abruptes Ende der Planung.)

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Maho Beach liegt auf der karibischen Insel Sint Maarten/Saint Martin, die zu Hälfte zu den Niederlanden und zur anderen Hälfte zu Frankreich gehört. Die Insel ist eine der nördlicheren der Karibik, westlich davon sind die Virgin Islands, noch weiter westlich Puerto Rico und noch weiter westlich die sehr heterogene Landmasse, auf dem das sehr arme Haiti und das sehr touristische Domrep drauf sind. Also gar nicht so weit ab vom Schuss. Auf Puerto Rico war ich ja immerhin schon mal.

 

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Das besondere an Sint Maarten ist der Flughafen, der Princess Juliana International Airport auf der holländischen Seite, dessen Landebahn direkt nach einem kleinen öffentlich Strandabschnitt, dem Maho Beach, beginnt. Zwischen Strand und Flughafen ist nur eine kleine zweispurige Straße. Alle Flugzeuge fliegen also übers Meer an und ziehen dann sehr tief über den Strand hinweg. Das ist so, denn auf der anderen Seite der Bahn sind Berge, die beim Starten überhaupt kein Problem sind, aber den Landeanflug würden die irgendwie vermiesen.

Ein von Tina (@tinaargh) gepostetes Video am

Ich nehme an, dass es kleine Inselflughäfen viele gibt, bei denen auch ständig Maschinen über oder auf Stränden landen. Am Maho Beach kommt aber dazu, dass die europäischen Kolonialherren mit den größtmöglichen Maschinen über den Atlantik brettern müssen, denn natürlich müssen Direktverbindungen von Amsterdam und Paris aufrecht erhalten werden um einen stetigen Fluss von Pionieren zu garantieren. Und im Gegenzug dazu werden kostbare Gewürze, Tee , Kamele, Elefanten und exotische Singvögel zurück nach Europa transportiert. Resultat: Jeden zweiten Tag ein KLM Jumbo, jeden Tag ein AirFrance A340. Das sind große Flugzeuge mit großen Rümpfen und vier Triebwerken. Dann kommt aber noch dazu, dass in die gesamte Karibik (jetzt wohl auch inklusive Kuba), amerikanische Touristen kommen. Blöd wären sie ja, wenn sie das nicht machen würden. Also kommen da noch jede Menge Kurzstreckenmaschinen aus den USA und Kanada an. Manchmal auch aus Südamerika, aber hauptsächlich doch von oben. Dann kommt noch der interkaribische Luftverkehr mit etwas kleineren Maschinen dazu. Dann kommt dazu, dass Sint Maarten praktisch Umsteigestation für alle möglichen Schnösel ist, die nach St. Barth wollen. (Oui, Saint-Barth. canyoubelieveit.) Die fliegen mit sehr kleinen Maschinen, die sicher jedes Mal abstürzen, wenn ihnen exotische Singvögel in den Propeller fliegen, oder mit Privatjets. Also: Jede Menge Flugzeuge. Oh, und Kreuzfahrttouristen. IMG_5999.JPG IMG_6009.JPG Der Maho Beach hat sich ein bisschen zu einem „been there, done that“-Ziel entwickelt, weil es so unglaublich praktisch ist, dass man drei Flugzeugselfies so schnell erledigt hat, dass man auf keinen Fall abends das Schiff verpasst. Die Attraktion ist der KLM Jumbo, der etwa jeden zweiten Tag gegen Mittag kommt, und darauf kann man seinen Ausflug genau planen. Netterweise tauchen dann auch Guides auf, die für zu viel Geld Fotos von einem machen. Außerdem haben die Megafone dabei, und rufen ständig The big one’s coming, that’s the big one, everybody get ready, everybody look up. Falls man übersehen sollte, dass ein immenses Flugzeug über einen hinweg donnert. Kann passieren.

Die Franzosenfregatte kommt immer am frühen Nachmittag und auch sonst ungefähr jede Viertelstunde eine Maschine. Es gibt ein Surfbrett am Strand, auf dem die Ankunftszeiten notiert sind, also die planmäßigen, nicht die tatsächlichen an diesem Tag.

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Außerdem jede Menge Schilder, die vor jet blast warnen: Es ist nämlich cool, aber auch sehr dumm, sich beim Start einer Maschine an den Zaun zur Landebahn zu klammern. Da wie erwähnt alle Maschinen zur Bergseite starten, stehen sie dann mit dem Heck zum Strand und geben Schub. Oft bläst es dann Menschen gegen die Betonabgrenzungen der Straße und sie tun sich weh. Oder, laut Schildern, sterben, aber ich glaube, das ist konkret noch nicht passiert. Vielleicht.

IMG_6023.JPGAls ich da bin, ist das Wetter übrigens grandios beschissen. Regen, Wind, so kalt, dass es einen friert, wenn es gerade auch regnet und windig ist. Eine Copa Airlines Maschine landet gar nicht erst, sondern startet durch, also wohl auch ungewöhnlich viel Windregen. Der Strand ist sogar vorübergehend leer, und eigentlich ist dieser Strand nie leer.

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Als the big one kommt, ist es immer noch sehr bewölkt und er fliegt nicht so tief ein, wie immer auf YouTube. Damn.

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Dann reißt es auf und ich war sogar baden, obwohl die Wellen ziemlich hoch waren. Mein aufblasbarer „Dekorationsartikel, nicht im Wasser verwenden“-Airbus A380, der für jedes Wasser mein Go-To-Schwimmtier ist, zerschellt elendig in der Brandung. (Inzwischen habe ich einen neuen. Alles gut.)

 

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Und hier sind Fotos. Handy und Kameras gemischt, die abwechselnd meine Schwester, mein Vater und ich in der Hand hatten. Überhaupt: Ich bereue nichts und würde jeder Zeit wieder dahin.

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Bonus: hehehe.IMG_2934

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