Käferbohnensalat

Seit ich in Hamburg wohne, isst meine Demographiegruppe ganz anders als ich selbst. Ziemlich viele sind nämlich Mindestensvegetarier und kramen ständig neue Körnersachen von irgendwo aus der Welt raus, die dann in jedem gut sortierten Bio-Supermarkt 6,95€ kosten. Wahrscheinlich ist das total gerechtfertigt und die Inkas, die das handverlesen, werden fair bezahlt, aber ich bin ja immer noch Student. Ich steh total auf billiges Essen.

Eigentlich nicht, aber es hilft ja nichts. Irgendwann im letzten Jahr gab sich mein Körper geschlagen und hörte auf, auf Mensafertigkartoffelbrei mit Aufstoßen zu reagieren und seit dem tut er mir unendlich Leid. Ich persönlich lehne ja noch immer Fertigkartoffelbrei stark ab, im Sinne von If you go home with somebody and they have Fertigkartoffelbrei, don’t fuck them. Ich verstehe Fertigkartoffelbrei in Hauptsache-Essen-Großküchen, aber sonst ist das höchstverboten. Außer vielleicht man ist Astronaut. Dann muss man aber das Wasser direkt in die Packung kippen , durchschütteln, fertig.

Ich hänge also schon ein bisschen an genießbarem Essen, sofern es in meiner Macht steht. Und ein bisschen versuche ich, bayrisch/österreichische Dinge hierher einzuschleppen, weil hier jederzeit mehr Leute schon mal Tahina gegessen haben als Zwetschkenröster. (EEEY ZWETSCHKENRÖSTER.) Ich sehe das jetzt als Bildungsauftrag.

Heute: Steirischer Käferbohnensalat, nach einem Rezept meiner Mutter, denn ich kann Dressings nicht einfach nach Gefühl.

Die Käferbohne ist eine underground Hülsenfrucht, auf die schon die alten Urvölker Indochinas der Steiermark schwörten. Die Bohnen sind groß und gefleckt, und in der Steiermark sehen so wohl auch Käfer aus, ich kann das nicht beurteilen. Jedenfalls ist man dort sehr auf Arnold Schwarzenegger und Kürbiskernprodukte fixiert, also Kürbiskerne zum Knabbern kommen meistens von dort, und besonders, und das soweit ich weiß auch in Deutschland, Kürbiskernöl. Get yourself some Kürbiskernöl, guys. Kürbiskernöl is great, use it for example to pimp your Kartoffelsalat. Sollte man eigentlich gut zu kaufen finden.

Zurück zur Käferbohne. Das ist ein anderes Kapitel. Ich importiere (auch: lasse importieren) Käferbohnen in 400g (Abtropfdings 250g) Konserven, meistens von Hofer (entspricht Aldi), seltener von Billa. Ich habe jetzt ausgedehnte Recherche betrieben, und tatsächlich scheinen Konserven von Käferbohnen in Deutschland nicht so einfach erhältlich zu sein. Ich glaube, mal welche im Asia-Supermarkt gesehen zu haben, bin mir aber nicht sicher. Was es aber gibt, sind getrocknete Käferbohnen, zu kaufen als „bunte Riesenbohnen“ im (Überraschung!) gut sortierten Bio-Supermarkt. Für um die 5€. (Von Davert.) Das war zwar so nicht geplant, aber immerhin ist jetzt bestätigt, dass wir hier von total gesundem, hippen Zeug reden. Und ich hab keine Ahnung, wie man mit getrockneten Bohnen umgeht. Das macht ihr am bestens erst mal selbst, könnt euch auch ein bisschen von Mutti helfen lassen, wir haben das hier solange schon einmal vorbereitet.

Serviervorschlag.
Serviervorschlag

(für so 4 Personen. Oder als okaye Mitbringmenge)
Das eigentliche Zeug:
2 Dosen Käferbohnen (400g Dosen, wohl abgespült dann so 500g Bohnen)
1/2 rote Zwiebel

Dressing:
2 Würfelzucker
1/2 Tasse Wasser
100 ml Condimento bianco
2-3 Esslöffel Kürbiskernöl
1 Teelöffel Salz
1 Esslöffel getrocknete Kräuter (muss man nicht, sieht aber schöner aus)

Bohnen in ein Behältnis kippen, Dressing auch draufkippen, Zwiebel in feine Ringe hobeln und hübsch darüber werfen. Fertig. Ging ja jetzt schnell. Hätte man gar nicht so viel schreiben müssen.

 Anmerkung: Wer sich auf den Link klicken traute: Das sind Dinge, die mir Verwandte im Kleinkindalter beibrachten. Zum Glück hat YouTube ALLES.

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