Donnerstag. Ein monumentaler Tag.

Eigentlich hatte ich mir Mittwochabend vorgenommen, nicht mehr über Englisch nachzudenken. Ich dachte mir, dass ich mir durch meine Nervosität zwar einiges versemmelt hätte, aber nicht alles. Mein Problem mit der Prüfung war gewesen, dass ich es nicht geschafft habe, ruhig zu bleiben, obwohl ich ausnahmsweise davor nicht besonders aufgeregt war. Und die Sache mit den Adjektiven, natürlich… aber mein Gott, die Aufgabenstellungen waren für alle ähnlich (und ich hätte ja keine Adjektive lernen müssen. Ich dachte mir nur, es könnte helfen.)

Dann ging ich in die Schule und wurde mit folgenden Worten begrüßt: „Dein Partner hat gesagt, er war viel besser als du… stimmt das?“ Ah. Panik. Dazu noch fünf verschiedene „Also mir, mir ging’s gut“ von anderen Schülern. Das war aber noch nicht so schlimm.

Erste Pause, ich bin mit der Steffi aus meiner Klasse zu meinen Freunden, nicht aus meiner Klasse, gegangen. Dort wurde ich so begrüßt: „Du, ich hab gehört, euer Englischtest war so schlecht.“ Ah. Panik. Das Zitat kam direkt von der Manu und die hat es von dem Lehrer, der bei der Prüfung auch drin saß. „Der hat gesagt, es gab Fünfer.“ Ah. Panik. Dazu muss man jetzt wissen, dass „Fünfer“ selbstverständlich Plural ist, das heißt mindestens zwei, und dass man sieben Schüler der zehn, die am Mittwoch Prüfung hatten, als Fünferkandidaten ausschließen. Weil es ihnen gut ging, die „ganz locker“ waren, und alle ein gutes Gefühl hatten. (Und in Englisch nicht schlecht sind.) Diese Schüler hatten alle diese „Oh. Blöd für dich“ – Art vol Panik, sozusagen also gar keine.

Danach folgt eine Diskussion, an die ich mich nicht ganz mehr erinnern kann. Ich glaube, dass die Manu einmal erwähnt hat, dass alle sonst guten Schüler schlechte Noten haben. Später hat sie es wieder anders herum erzählt. aber ich bin mir fast sicher, das gehört zu haben.

Nach der Pause, dritte Stunde, war ich dann schon ganz weg. Das war Englisch und ich glaube sogar ziemlich interessant, weil ich mir noch dachte, dass ich gerne mitgearbeitet hätte, wenn ich nicht das Gefühl gehabt hätte, unfähig zu sein. Und zwar in allem. Vierte Stunde ging es dann genauso lustig weiter. Mein Kunstlehrer hat zu mir gesagt, ich hätte womöglich eine schlechte Einstellung, weil er dachte, meine Unlust irgendetwas zu tun hinge mit dem Drahtgewirr zusammen, an dem ich so liebvoll gebastelt habe. (Ich wollte überhaupt kein Drahtgewirr basteln, hatte aber das Material für die eigentlichen Arbeitsschritte nicht dabei, also habe ich ein Gerüst bauen müssen, obwohl ich alles frei machen wollte.)

Fünfte Stunde ging es dann wieder. Das war Religion, wir mussten einen Lebenslauf schreiben. Maike und ich haben über die Egga (unter falschen Namen) ein Gedicht geschrieben, das einfach sehr lustig war. es enthielt auch Mozart, von dem die Egga seit der fünften Klasse behauptet, sie sei mit ihm verwandt (und mit Bach übrigens auch).

Französisch. Spätestens da hatte ich das Englischthema sehr verdrängt und war sehr seltsam ruhig. Französisch war irgendwie auf einmal ganz locker. Mein Lehrer hat etwas Interessantes erzählt, dass die Franzosen ihre Ex-Kolonien nicht hergeben wollen und sonst wo kleine Gebiete zu Frankreich gehören und dort mit dem Euro gezahlt wird. (Sind auch auf den Scheinen drauf. Ganz klein.) Dann hat der Lehrer noch unsere Hausaufgaben eingesammelt und verspricht, sie am nächsten Tag, also heute, und zuzukommen lassen. Seltsam. Wir sind seine halbe Klasse. Letztes Jahr waren wir eine ganze Klasse in Englisch und da waren wir schon manchmal zwei Wochen ohne Heft, obwohl französische Kommentare auch nicht so viel kürzer sind als englische. Jedenfalls nicht so um so viel, dass sich eine direkte Proportionalität ergibt.

 

Danach noch viiiel Schokoladenkuchen, diese Woche gebacken von der Steffi. Einen für nächste Woche haben wir auch schon. Langsam wird das was, mit dem Kuchen am Donnerstag. Wir fördern mit dieser Aktion manchmal auch den einen oder anderen Pädagogen. Diese Wochen waren es sogar zwei, die wir gefördert haben. Wir hätten noch auf einen Dritten gewartet, es kam aber keiner. (Mehr als drei Stücke bleiben bei uns auch nicht übrig.)

 

Heute hat zum Glück niemand mehr von dem Test gesprochen, außer der Manu, sie meinte, dass der zweite Teil der Klasse noch viel schlechter gewesen sein soll. Ich will gar nicht mehr darüber nachdenken. Und wenn schon. Jeder sagt etwas anderes und keiner weiß wirklich was wie war. Ich bin bis jetzt noch über jeden versauten Vortrag hinweggekommen. (Ich glaube immer noch, dass das schlimmste Gedichte sind, die man alleine und vorne vortragen muss und wenn man schon vorher weiß, wann man genau dran kommt. Also wenn es nach der Klassenliste geht oder so.) Es ist halt nur nicht gut, dass es eine Schulaufgabe war.

 

Ja genau, jetzt bin ich wieder in der zweiten Phase solcher Ereignisse. Der, in der man alles verbessern will. (Auch: „Breakaway“-Phase, nach dem gleichnamigen Lied von Kelly Clarkson. Das eigentlich schon 2004 veröffentlicht wurde, als ein Song zu einem Film, aber scheinbar wurde der erst jetzt bekannt und in so vielen „Dokus“ der Privatsender gespielt, dass er nicht mehr normal zu hören ist. Die Phase hieß aber schon 2004 so. Ätsch.)

Ich werde in Französisch und Englisch weniger Viecher zeichnen.

Ich werde versuchen, mich weniger um die (bösen) Reaktionen einer bestimmten Person zu fürchten, sollte ich einmal im Unterricht etwas Intelligentes sagen.

Ich werde keine Drahtgestelle mehr bauen, sofern ich sie nie bauen wollte.

Ich will ich T-Shirt mit der Aufschrift „Kiss me I’m Irish eeyorish“ Oder so. Weil doch morgen St. Patrick’s Day ist.

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