Polarforschungsexpedition

Ich bekam eine alte Polaroidkamera geschenkt. Das ist unbesonders. Polaroidkameras bekommt man schließlich inzwischen fast nachgeschmissen, weil nämlich die zum Fotografieren nötigen Rohstoffe erschöpft sind. Originale Filme werden nicht mehr hergestellt und was es so gebraucht gibt, ist etwa 2009 abgelaufen. Demnach ergeben sich relativ hohe Preise für Filme, was ziemlich abschreckend wirkt. Tatsächlich kommt man bei zwei bis drei Euro pro Bild raus, was zu teuer zum Rumknipsen ist, aber zum Nicht-Verschwenden durchaus okay. Vorausgesetzt, man traut sich dann auch Fotos zu machen, im Gegensatz zu mir. Wenn man das dann geschafft hat, werden aber Fotos ausgespuckt, die man schütteln kann, wenn man möchte, dann hat man irgendwann ein einzigartiges Foto und findet, dass sich das Kaufen und Abdrücken gelohnt hat.

Jetzt sind Polaroids an sich super hippe tumblr-Füllwatte.  Als ich zuletzt in Hamburg war, schleppte ich die Kamera mit, mit dem Ziel, eventuell etwas Hippes zu produzieren, was exzellente Füllwatte wäre, hatte ich einen tumblr. Und da generell überhaupt nur Bands genügend hippe Bonuspunkte erreichen können, nannten wir das „Wir machen ein Bandfoto“, obwohl wir kaum Dinge tun, die und als solche klassifizieren würden. (Aber das ist die Ironie.) Aber wir sitzen auf einer Parkwiese.

Ich bin das Mädchen auf dem Bild. Was ich auf dem Kopf habe, ist ein Hut. Was ich in der Hand habe ist ein Zuckerrohr, das wir im Supermarkt kauften, sein Gewicht schätzten (170g) und zerteilen und zerkauen wollten. Leider kam es nie dazu. Unter anderem, weil Jungs manchmal vergessen, dass ein Multifunktions-Taschenmesser zu ihrer Basisausrüstung gehören sollte. Dann ist da links noch Pablo, der auf den Selbstauslöser drückte. Und Flo, der Dinge mit Diabolos machen kann, weshalb die auch mit auf das Bild durften. Und weil sie noch eher ein Bandutensil wären als mein Zuckerrohr. Ganz im Osten sitzt Rolf. (Alle drei Jungs machen bessere Fotos als ich. Das sollte mal erwähnt werden.) Unten sieht man noch schöne hippe Bildfehler, die wohl damit zusammenhängen, dass der Film eigentlich schon gammlig ist.

Das war die Geschichte vom polaroidigsten Polaroid, das ich besitze. Vielen Dank.

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