Von Leuten, die freiwillig in die Staatsoper gehen

Meine Füße sind jetzt wieder warm. Als ich vorhin aus München zurückgekommen bin, waren sie schon sehr kalt. Ich hätte andere Schuhe anziehen sollen, welche mit dickeren Sohlen.

Oder ich hätte besser zuhören sollen. Zuhause war mir zwar schon bewusst, dass ich ins Ballett gehen sollte, weniger aber, dass ich vorher noch zwei Stunden durch München laufen muss. Es war nämlich so, dass die Ballettkarten ein Geburtstagsgeschenk für zwei meiner Freunde waren. Wir haben zusammengelegt und ihnen den Eintritt gezahlt, zusammen mit unserem eigenen. Seit den Plänen für dieses Geschenk, und die wurden Anfang Dezember entworfen, durften wir das alle den Beschenkten nicht erzählen. Beide haben an ihren Geburtstagen, das waren der 2. und 3. Januar, nur Zettel bekommen mit Datum, Uhrzeit und „Bitte Schön Anziehen“. Dass vom Bahnhof bis zur Oper noch eine Schnitzeljagd für beide geplant war, wusste ich nciht. Ich hatte mich schon gewundert, warum ich schon um zwei an der S-Bahn sein soll, wenn die Vorstellung erst um fünf anfängt, aber nur sehr kurz.  

Schnitzeljagd. Geplant von Zweien, die schon extra dafür vormittags in die Stadt gefahren sind. Wir haben also: Zwei, die von nichts wissen, zwei, die alles wissen und vier Statisten, zu denen ich gehöre, die die Hälfte wissen. Allesamt schön angezogen und mit Schuhen, die vielleicht eher nicht ganz so sehr zum Laufen geeignet sind. Es war nett. Wir sind am Stachus ausgestiegen, dann sind wir mit der Tram zwei Stationen gefahren und dann eine wieder zurück. Die Wissenden haben nämlich keinerlei Kommentare abgegeben, nicht etwa „wollt ihr wirklich noch weiter fahren?“ oder so. Deshalb sind wir einfach zuweit gefahren, weil uns niemand zum aussteigen aufgefordert hat. ich wundere mich ja, wie wir überhaupt lebendig bis zum Sendlinger Tor gekommen sind. Da standen wir dann an der Tramstation und haben auf weitere Instruktionen gewartet. Die Ahnunglosen waren völlig überfordert mit der Situation. Auf dem Zettel stand, sie sollten an den Namen der Station denken, worauf die alle Schilder der Station, auf denen „Sendlinger Tor“ stand, abgesucht haben, um dann heraus zu finden, dass es sich vermutlich um das Tor selbst handelt. Und das musste dann erst einmal gesucht werden. Ja, wo war es denn gleich noch einmal? Annabellas und meine Andeutungen und Bemerkungen zu dem schönen Tor, zufällig direkt hinter uns, wurden einfach ignoriert. Tatsächlich standen wir also zehn Minuten an der Tramstation Sendlinger Tor und mussten zusehen, wie unsere Mitmenschen das Tor nicht fanden. Sie haben dann Touristen gefragt. Danach sind wir im weiten bogen, dazwischen immer wieder Zettel, zur Staatsoper gelaufen.  

Ich war da ja noch nie. Die in Wien habe ich einmal angeschaut, aber nur mit Führung. Die meisten anderen waren letztes Jahr in Berlin in der Oper und haben immer schön alles verglichen, die Treppen, die Stühle, die Farben. Und dann ahebn sie noch vor Weihnachten „Nathan der Weise“ im Theater angeschaut (Soweit ich weiß hatte ich an dem Tag keine Zeit. Ich glaube, das war ein Dienstag, und ich war bis fünf  Arebiten, oder so etwas.). Lalala. Ich rede doch so gerne mit wenn es um solche Dinge geht. Wenigstens habe ich bei der Handlung, „Romeo und Julia“, mich ein bisschen wichtig machen können. Es beschleicht mich das Gefühl, dass ich so ziemlich die Einzige war, die Romeo gleich gefunden hat. Es wäre aber sehr schwer gewesen, wenn man die Handlung nicht wirklich gekannt hatte. Die reden nämlich nichts beim Ballett. Und spätenstens bei der Giftgeschichte am Ende hätte man den Faden verloren. Vermutlich hat auch Romeo sich am Ende auch einfach erstochen… weil Julias Gift schon so schlecht zu erklären tanzen war.

Ich bin ja schon gespannt, ob wir das jetzt öfter machen. Hoffentlich. Muss ja nicht immer Ballett sein.

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