von der klasseninternen Intelligenzaristokratie

Manchmal gehe ich nicht ganz so gerne in die Schule. Jetzt gerade zum Beispiel. Jetzt will ich gerade überhaupt nicht.

Es macht gerade nicht viel Spaß. Die Schule macht mir Angst. Zum Teil ist es so, dass es langweiliger ist als es ein dürfte. Oder es ist leichter, als es sein dürfte. Als ich am Wochenende mit Freunden weg war, haben wir länger nur Englisch gesprochen, weil die Klasse von denen heute eine mündliche Prüfung hatte. Die können das. Die können das wirklich. Ich kann das ja auch, aber ich brauchte viel länger um da hinein zu kommen, weil ich ja nie Englisch rede. wenn ich im unterreicht etwas sage, dann ist das ein Satz. Da kann man ja schlecht reinkommen. die andere Klasse redet angeblich die ganze Stunde nur. Das macht mir ein bisschen Angst. Nicht wegen mir, sondern wegen der Allgemeinheit. Wir haben schließlich auch diese mündliche Prüfung, wir haben auch dieselben Kurse in der Kollegstufe mit diesen Schülern, und deren Vokabular ist viel, viel größer. Wir lernen im Grunde keine Vokabeln mehr, dass heißt ich lerne eigentlich keine Vokablen dazu, weil die, die die Klase lernt zum Teil so einfach sind, dass ich sie schon ewig kenne. (Was war das? „to cheat on somebody“, „to freak out“ oder so. Alter Hut.) Ich kann mir ja die Vokabeln von denen besorgen, was ich auch tun werde, wiel es wirklich sehr praktische Vokabeln sind, aber was ist mit dem Rest der Klasse? Wer lernt denn schon freiwillig Vokabeln? 

Intelligente Menschen jagen mir auch manchmal Angst ein. Ich fühle mich schon richtig eingeschüchtert – und vor allem dumm – in manchen Fächern. Ich konzentriere mich dann nur aus mein Blatt/Buch oder sonst etwas und hoffe, dass die Stunde möglichst schnell vorbeigeht. Vielleicht ist das zu viel Anpassung. Da gibt es Leute, die es gar nicht gerne haben, wenn jemand irgendwann irgendwo besser ist als sie. Nicht viele, aber die gibt es. mit solchen Menschen bin ich nicht gerne zusammen. Man muss sich das so vorstellen: Am Anfang trifft man diese Menschen und jeder hat ein Gebiert vor sich, auf dem er gut ist. Das mögen diese Menschen aber nicht, sie wollen alles. Sie wollen die Gebiete aller anderen auch erobern. Zuerst mach einen das wütend. Man kann nicht glauben, wie jemand etwas, wofür er keine Begabung und nicht einmal Interesse hat, für sich alleine haben will, nur um überall an der Spitze zu sein. Es ist ja schon gut, wenn man sich verbessern will, aber manchmal reicht es für den Anfang auch doch auch, einzusehen, dass man etwas nicht ganz so gut kann und dass einige andere auf dem Gebiet besser sind als man selbst. Aber sie sehen es nicht ein. Und sind dabei auch selbstverständlich auch extrem unbescheiden.

und was passiert jetzt, wenn jemand versucht den elitären Thron anzusägen? Ooh, das endet böse. Endlose Machtkämpfe. Aber muss das denn sein? Ich habe kein Problem bessere oder gleich gute Mitschüler zu respektieren. Die meisten Schüler haben das nicht. (Warum sollte man da auch Probleme haben?) Warum soll man sich auf dieses Machtgetue überhaupt einlassen? Man gibt es auf. Ich würde mich nie in Englisch zum Lesen melden. Da gibt es Leute, die haben das Lesemonopol. Warum sollte ich versuchen, das Lesemonopol zu stürzen? Ich könnte es tun, wenn ich überzeugt wäre, perfekt Englisch sprechen zu können. Das bin ich aber nicht. Wer ist schon perfekt, der von sich selbst sagt, dass er perfekt sei? Ich lasse ihnen ihren Spaß.

Vielleicht hätte ich in Englisch in manchen Bereichen ein bisschen das Recht am Thron zu sägen. In anderen Fächern bin ich sozusagen nicht einmal gesellschaftlich autorisiert etwas zu sagen. Natürlich würde ich es können, rein theoretisch. Aber über Leute, die nicht ganz so intelligente Antworten oder Beiträge bringen wird hinter deren Rücken gelästert. Sie seien dumm. Sie sollten die Klappe halten, wenn sie nichts Intelligentes zu sagen hätten. Manchmal habe ich Angst, etwas Unintelligentes zu sagen. Dann sage ich lieber gar nichts. Manchmal, wenn ich etwas sagen muss, macht mich das so nervös, dass ich alles vergesse und tatsächlich etwas Unintelligentes sage, obwohl ich das Intelligente im Kopf hatte. Oder ich tue so, als ob ich es nicht wüsste, obwohl ich es mir denke, aber wenn ich das ausspreche, was ich denke, und es ist ganz blöd, dann ist das viel schlimmer als wenn man gar nichts sagt. Dann wird hinterher wenigstens nicht über einen geredet. Dann denken die anderen man hätte nicht aufgepasst.

Letztendlich fühlt man sich aber dumm, weil man es nicht schafft, etwas für die intelligenten Schüler so intelligent auszudrücken, dass es als intelligent akzeptiert wird. Und das mache ich gerade. im Prinzip kann ich ja eigentlich gar nichts. Das wird mit gerade wieder bewusst. Und warum muss ich morgen in die Schule, wenn ich doch eh schon weiß, dass ich nichts kann? 

Ich sollte ins Bett gehen.

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