Eins – Zwei – Dre.. nein, doch nicht

Bin ich zu stur? Fanatisch? Exzentrisch?

Die letzten drie Tage habe ich Lehrerfots nachbearbeitet –  für die Abizeitung. Mein Lieblingsstück Arbeit, auch wenn die natürlich noch ganz am Anfang ist. Ich habe mir in den Kopf gesetzt sie besser und schöner zu machen als in den Jahren davor. Das macht selbstverständlich Veränderung nötig. Veränderung ist etwas wovor alle alle Angst haben. Diese Tatsache geht mir wahnsinnig auf den Geist. Ich versuche verzweifelt hundert verschiedene Schriftarten, verpixelte Bilder, WordArt Überschriften und derartiges ausreden. Scheinbar sind diese augenkrebserregenden Stückchen die Manifestation der Selbstgemachtheit, die man unbedingt erhalten müsse. 
Ich fühle mich nicht hunderprozentig wohl in meiner Rolle als Layoutpapst, die ich letztes einnehmen durfte und so hübsche nette Sätze wie: „Ihr findet das nur schlecht, weil ihr es nicht anders kennt.“ um mich warf. Lieb ist das nicht, aber mein Gott, was soll man machen? Ich werde keine Seiten dulden, bei denen es mit selbst im Dunkeln schlecht wird. Entschuldigung. Ich bin da empfindlich. Und wenn ich hinterher erwählen muss, die schöne schöne WordArt Überschrift sei beim Import in InDesign verloren gegangen. (Ooooooh.) Und mein PC kann leider leider keine Comic Sans lesen. (Oooooooh.) Ich hab mich mittlerweise entschieden, meine Anspruche an Generation Word zu senken, aber ganz den Mund halten, das geht nicht. Entschuldigung. Ich bin da empfindlich.
Es wäre leichter, wenn mehr Leute meiner Meinung wären. Layoutkompetenz Drei ist schon länger aus der Redaktion ausgetreten (Zeitgründe), Layoutkompetenz Zwei ist brav und denkt, was ich denke, ist aber viel zu freundlich um zu widersprechen. Letztendlich machen sie und ich ohnehin die ganz Layoutarbeit alleine, also kann man uns doch… machen lassen? Als einzige etwas erfahrene Menschen auf diesem Gebiet kann es uns doch freigestellt sein, ob wir nun zum Beispiel die Größe der Fotos verändern. Ein bisschen Veränderung ätzt ja nicht gleich das Papier weg. Ich mache doch keine Chefredaktion, damit ich alles den Vorgängern nachmache. Da brauche ich gar keine Chefredaktion, weil damit schon alle Entscheidungen getroffen sind.

Jetzt neige ich schon wieder dazu zusammen mit Chrissi (Layoutkompetenz Zwei) den Pfad der dreisten Geheimnistuerei aka Alleingang einzuschlagen und sämtlichen anderen Personen das Mitbestimmungsrecht zu entziehen. Das ist dreist und gemein, aber in der großen weiten Welt ist es auch nicht ander, oder? Mir ist immer noch nicht wohl bei der Sache. Ich mag das Mitbestimmungsrecht der Anderen. Aber wenn ich alleine eine Trennseite, so wie ich sie gerne hätte, mache, ausdrucke und herzeige erreichen mich ausschließlichlich Lob und Begeisterung, alleine schon weil vorher niemand die Möglichkeiten, die man hätte in Betracht zieht. Das kann man allerdings auch niemandem vorwerfen, weil alle automatisch ein betonierte Trennwand zwischen einer Abizeitung und dem Rest sämtlicher Zeitschriften sehen. Abizeitung ist ein eigenes Genre, für das Regeln gelten. Diese Regeln sind die der vorigen Jahrgänge.
Warum gibt es in der Abizeitung nie Spalten? Warum gibt es so wenige interessante Überschriften?  Warum kam noch niemand auf die Idee, alle Fotos, wie Babyfotos, in eine einheitliche Größe zu bringen?
Im Grunde haben wir viel mehr Möglichkeiten, wir nutzen sie nur nicht. Wir könnten sogar farbig drucken, wenn die Saalmiete für die Abifeier nicht so hoch wäre. :-) Ich sehe es nicht ein, dass wir Behindertenparkplatz spielen und die Welt, mit sämtlichen Vorstellung von Konzept und Ästhetik, an uns vorbeiziehen lassen, weil unser bequemer Parkplatz ohnehin für uns frei ist. Egal, was wir tun.

Irgendwann starten sie vielleicht einen Putschversuch. Vielleicht. Aber ich hoffe, dass sie es nicht tun, selbstverständlich. Vielleicht funktioniert es, dass sie ein bisschen offener werden, und Chrissi und ich führen dann schön unsere Ideen vor und dann besprechen wir die.. und so weiter. Dass wir selbst vor der Anfertigung von Entwürfen abgeblockt werden, kann nicht funktionieren, oder?
Whatever. Ich werde weiterhin heimlich Seitenentwürfe drucken und rumzeigen. Und baue mit damit ein Zelt aus Stolz und Sturheit.
Ich bin unausstehlich. Tut mir Leid.
Und hiermit entschuldige ich mich bereits bei über diesen Beitrag entzürnten Menschen. Bring euch das nächste Mal Kekse mit.

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