Christmas on The Dark Site

Kurz nach Eins, Matsch und Regen. Ich mit meinem Reiserucksack und der Tatsache, dass ich meine Rucksackfähigkeiten nahezu verloren habe. (Wegen andauernder Tragetaschen hängt der Rucksack an einer Schulter. Alles andere kam mir seltsam vor.) Ein Versuch zwischen Zurückbleiben und den Leuten nachhetzen, die die S-Bahn erwischen wollen, obwohl man selbst nur zum Bus will. Ein reiner Akt aus Solidarität und der Tatsache, dass ich mich von den Wegrennenden gar nicht so richtig verabschiedet hatte. S-Bahn hatte Verspätung, verabschieden konnte ich mich letztendlich also doch noch.

Mahatsch und Regen. Schlimmer kann das Wetter am letzten Schultag vor Weihnachten gar nicht sein. Gerade doch, weil ich an letzten Schultagen immer leicht malancholisch denkend versuche, alles zu begreifen. Dass das Jahr praktisch rum ist, dass schon wieder Weihnachten ist und so weiter. Ich wäre der Mensch, der in dieser Situation Stundenlang den anderen Menschen, dem Schnee und den Lichtern zusehen würde, mit leisen halbweinachtlichem Balladengedudel im Ohr. Dass es mir permanent auf den Kopf sudelte, passte nicht so ganz ins Konzept.

Restliches Konzept des Schultages: Erste zwei Stunden Gottesdiest, danach private Weihnachtsfeier des Englischleistungskurses, verlegt von der vierten Stunde auf die dritte, da nämlich in der dritten Stunde alle des Kurses frei hatten und wir so in der Mensa essen und trinken durfen. In der vierten wäre die Mensa mit anderen Weihnachtsfeierfeiernden voll gewesen… und im Klassenzimmer datf man bekanntlich nicht essen. Die vierte Stunde hätte ich frei gehabt, da mich aber gestern so ein paar Wirtschaftlerinnen leicht bettelnd zu ihrer Weihnachtsfeier eingeladen haben, ging ich halt da hin. Als Alternative zum Warten an irgendeinem Fenster mit Blick auf … Matsch. Die Supersause war das zwar nicht, aber dass diese Menschen ihr Klassenzimmer mit Plastikfolie ausgelegt haben, damit die doch essen dürfen, war doch ganz nett. (Ich glaube die Supersause war im Bio LK. Die hatten das meiste Essen.)
Ich selbst war ja schon genug belustigt über einen energischen Vortrag der Schülersprecher in der dritten Stunde zur Änderung der Schulvereinbarung. Besonders interessant war der Punkt über das gefährliche Internet und die noch viel schlimmere dämonische Welt der … BLOGS. (Hier bitte Donner vom Band.)

Die sind gemeingefährlich, besonders da die Autoren davon permanent menschenverachtende Kommentare vom Stapel lassen und jede Woche ihren Selbstmord ankündigen. Wenn das dann jemand googelt, dann findet er diese besagten Blogs und man findet nie mehr auf der ganzen Welt Arbeit. Man kann also mit einem Vollrauschfoto seine gesamte Zukunft verbauen.
Und weil ich so menschenverachtend bin, saß ich da und lachte über den mir bescheuert vorkommenden Vortrag mit dem Gedanken im Kopf, dass neusten Umfragen zufolge nur jeder Zehnte weiß, wozu Anführungszeichen, Plus und Minus in Google zu gebrauchen sind. Nette Tatsache wäre allerdings, dass Besitzer oder Interessenten von „irgendwelche Blogs“  wohl mehr über das gefährliche Internet wissen als der Rest. Trotzdem werde ich auffällig oft plötzlich angeschaut, wenn es um irgendwelche Blogs geht. Uhuuu.. du bist ja auch eine von… denen. Ich bin gefangen auf der dunklen Seite des Internets. Hilfe.

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