Zwei Tage Kinderbetreuung

Samstag und Sonntag war ich jeweils auf der örtlichen Gewerbeschau. Für den Spieleverleih vom Landratsamt. Kinderbetreuung.

Es war gar nicht so anstrengend, wie ich am Anfang gedacht habe. (Tag der offenen Tür im Amt für Jungend und Familie Jugendamt ist viel schlimmer). Die Kinder mussten mindestens sechs sein, um da bleiben zu dürfen. Einige waren jünger, aber die waren braver als die älteren Kinder, also hat es nicht ganz so gestört. Es gab neben ein paar Spielen auch noch Mandalas, meinen persönlichen Freund die Buttonmaschine und Laternenbastelbögen. Der Horror, diese Bastelbögen. Ich musste zum Glück zu zwei Laternen kleben mit einem miserablen Klebestift, während die Bastelkinder gegenüber kurz vor dem Nervenzusammenbruch sind, weil das dumme Teil zum siebzehnten Mal auseinander fällt. Und die Eltern daneben mit der Jacken der Kinder in der Hand, bereit zum gehen, und dem Gedanken im Kopf: „Also, im Kindergarten machen das die Kinder alleine und es klebt.“ Vielleicht hätte ich auf meine langjährige Klebestiftmarkenkenntnis zurückgreifen sollen und erklären, dass ich um diese Marke immer einen Bogen machen – weil der Kleber nicht klebt.


(Rechts: mein persönlicher Freund, die Buttonmachine)

Besonders beliebt war übrigens ein Spiel namens „Wer war’s?“. Ein Spiel mit einer batteribetriebenen Kiste, auf der man Knöpfchen drücken kann um verschiedene Aktionen zu machen. Sich in Räumen um schauen oder mit Tieren sprechen. So erfährt man dann durch den Lautsprecher, was ein Tier zu essen will, und kann es ihm geben, sofern man das davor in einem anderen Raum gefunden hat. Ist ein Tier versorgt, gibt es einen Tipp, der erleichtern soll, einen Dieb unter acht Personen zu finden. („Der Dieb hat schwarze Schuhe. Somit kannst zu zwei Personen ausschließen“)
Übrigens: Auf so einer Messer hört man natürlich eigentlich überhaupt nichts von dem Lautsprecher. Es sei denn, man hält sich die Kiste direkt ans Ohr.
Ich vermute es war so beliebt wegen der blöden grinsenden Viechern auf der Schachtel. Oder so. Ich persönlich habe das ja, als ich beim Einbinden fesehen hab, dass es elektronisch ist, in die Schublade „nervtötender Mist“ gesteckt. (Kennt jemand „Bärenbande“ oder „Hullabaloo“? Die sind der Grund, warum diese Schublade existiert.)

Eine Schülerin aus meiner Schule war da. Sechste Klasse. Bei mir kam sie sehr stur an. Sie kenne überhaupt keine Räume in dem Neubau, sagte sie. Ich habe versucht mit einer das-ist-gar-nicht-so-schwer-schau mal-Erklärung weiterzuhelfen. Darauf: „Aber trotzdem“. Ja, schon klar. Danach kam ans Licht, dass sie an dem Tag Geburtstag hat, an dem meine erste Abiturprüfung ist. „Dann hast du an deinem Geburtstag bestimmt die erste Stunde frei,“ sagte ich. „Neee,“ sagte die Kleine. „Ja doch, bisher hatte beim Abitur der Rest der Schule immer die erste Stunde frei.“ Dann schaut sie mich mit einem trotzigen Gesicht an uns malt weiter Mandala. Dann halt nicht. (Ich hätte sicher die ein oder andere interessante Schulgeschichte auf Lager gehabt, aber bei manchen Leuten verkneife ich mir potentielle Unterhaltung jeder Art.)

Dann, Sonntag, ganz am Ende meiner Schicht, habe ich dannn zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder das Wort „babish“ („babisch“?  „baby-ish“?) gehört – im Bezug auf die Bedienung der Buttonmaschine, die den Kindern verwehrt wurde, weil sie aus Kraftmangel nur unnötig die ausgehenden Folien kaputtgemacht hätten.

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