Juneau

Alaska Airlines Milk Run (2019)

Im Herbst 2019 war ich mir meiner Familie in Alaska und davor habe ich sehr viele Jahre damit verbracht, nach Alaska zu wollen. Das hat damit zu tun, dass mich die Natur vom Hocker haut, aber auch, dass ich das Wort „Alaska“ sehr gerne mag. „Alaska“ steht immer groß auf Weltkarten, oft viel größer als andere schöne Orte und ich habe schon als Kind angefangen, dem Weltkartenort Alaska alle mögliche Faszination nur so nachzuwerfen. So weit Weg, so leer, so wild, so unbedeutend, seit Passagierflugzeuge nicht mehr in Anchorage zwischenlanden müssen. 2019 also: Alaska. Das hat auch solange gedauert, weil Alaska leider doch ein eher teures Pflaster ist (sich aber nicht so anfühlt). Das muss man abwägen, wie sehr man wirklich nach Alaska will.

Ab und zu gibt es von Europa (meist saisonal) Flüge direkt nach Anchorage. (Dürfte aktuell Condor sein, geplant auch bei Lufthansa) Ansonsten reist man für gewöhnlich aus dem Rest der USA an. Meist aus Seattle. Und ab Seattle gibt es ein paar besondere Flüge, die auf meiner Bucket List standen, falls ich denn einmal nach Alaska reise. Und meine Familie war auch so lieb, die längeren Flugzeiten auf sich zu nehmen. And now I can proudly present: The Alaska Airlines Milk Run.

In Alaska spielen Straßen eine unter geordnete Rolle. Die Hauptstadt Juneau gelegen auf der „Panhandle“, also dem schmalen südöstlichen Teil von Alaska, sieht zum Beispiel sehr gut be-road-trip-bar aus, ist aber nicht über Straßen vom Rest der USA aus zu erreichen. (Okay, inklusive Fähren gehts). Und so ist das oft. Nachdem man also nicht so einfach eine Truck-Kolonne nach Alaska jagen kann, wird viel per Flugzeug transportiert. Alaska Airlines (die im Rest der USA ganz „normal“ fliegen) hat in Alaska ein Streckennetz aufgebaut, dass auch sehr, sehr kleine Orte anschließt, oder Orte wie Deadhorse an der nördlichen Küste Alaskas, wo nicht viel los ist außer Öl bohren und Versorgung von Ölbohrenden.

Entlang der dichter besiedelten Südküste werden kleine Orte vor allem über Zwischenstops erreicht. Die Maschine fliegt also nicht direkt von Seattle nach Anchorage, sondern landet eben vier, fünf Mal unterwegs. Nachteil: Es dauert. Es ist ein bisschen bekloppt. Vorteil: Es ist ein bisschen bekloppt. Das Publikum und die Fracht gibt es wahrscheinlich nur dort. Und: Wenn man Glück mit dem Wetter hat (und Alaska mag) bekommt man welche der besten Aussichten überhaupt.

Bevor wir Abheben, noch ganz kurz: Bis vor kurzem wurde die Strecke mit 737-400 Combis beflogen, also halb Passagiere, halb Fracht. Das hätte ich sehr spannend gefunden, aber mittlerweile sind Standard-737 dort unterwegs. Man kann die Flüge bei Alaska Airlines regulär buchen, wenn man weiß, nach welcher Flugnummer man suchen muss. Wir flogen:
Alaska Airlines 65: Seattle – Ketchikan – Wrangell – Petersburg – Juneau – Anchorage
und ein paar Tage später:
Alaska Airlines 61: Seattle – Juneau – Yakutat – Cordova – Anchorage

Seattle (SEA) – Ketchikan (KTN), 1:30h

Stand-By-Kollegen sollten feuchte Augen bekommen bei dem so entspannt ablesbaren Capacity/Booked/Checked-In

Der Flug erforderte sehr frühes Aufstehen, hob dann aber doch verspätet ab. Ich habe solange gelernt, dass der Seattle-Tacoma-International Airport nicht nur im Sprachgebrauch SeaTac heißt, sondern dass sogar in Pokémon Go dort gefangene Pokémon „SeaTac, WA“ als Ortsangabe haben.

An diesem Tag war das Wetter nicht besonders grandios – Zwar sonnig in Seattle und über weiten Teilen von British Columbia, aber dort, wo es dann spannend werden würden, über Alaska war die Prognose eher regnerisch.

Ketchikan (KTN) – Wrangell (WRG) 0:30h

Herzlich Willkommen im Land der Toten Fische. Spätestens hier wird dann bewusst: Die Motivation der meisten Reisenden ist toter Lachs oder (noch besser) toter Heilbutt. Die Passagiere entsprechen exakt dem Bild, dass man sieht, wenn man American Dads on a Fishing Trip denkt. Exakt. Vom Flannelhemd bis zur Zuhause gebliebenen Familie. (Obwohl, ab und zu darf auch ein Teenage-Son mit auf Fishing Trip). Zudem kommt, dass streng genommen Frozen Fish Run zutreffender wäre als Milk Run: Ein Großteil der Fracht ist Fisch. Fisch in privaten Kühlboxen, Fisch in kommerziellen Kühlpaketen. Unsolicited Plane Info: In eine Boeing 737 passen (im Gegensatz zum Airbus-Pendant A320) keine Cargo-Container, insofern sieht man die Fracht immer sehr gut raus und reinfahren. Wie eigentlich auf dem ganzen Flug Richtung Norden: Das F-Fenster ist besser als das A-Fenster.

Außerdem zu sehen: Ein Wasserflugzeug! (Ketchikan hat auch eine Wasserlandebahn, wie viele Flughäfen in Alaska) Und die Feinde für die nächsten Tage: Im Rudel auftretende Riesenkreuzfahrtschiffe mit mehr Passagieren als Einwohnern in den Häfen. Ugs.

Wrangell (WRG) – Petersburg (PSG) 0:12h

Kürzester Flug meines Lebens. Manchmal dauert er 10 Minuten, an dem Tag waren es aber offiziell 12 Minuten. Das Wetter war mau, aber nun ja. Hier merkt man dann: So wie da ist man noch nie einer 737 geflogen. Natürlich steigt die Maschine kaum für die 12 Minuten, man bleibt unter den Wolken, über ein bisschen Wasser und setzt dann sehr sehr hart auf der nächsten Insel wieder auf. Die Landebahn in Petersburg ist zum Beispiel nur 1951 m (6400 ft) lang. Zum Vergleich: 4000 m ist das, was man so an größeren Flughäfen findet. Bei Regen ist es vermutlich ganz schlau, da gut draufzudonnern. (Mich persönlich würde ja interessieren, ob man in der Fahrwerk-Maintenance merkt, welche Maschinen öfter einen Milk Run fliegen, aber das ist keine Info, die so im Internet rumliegt, fürchte ich.)

Petersburg (PSG) – Juneau (JNU) 0:30h

Auf dem letzten Stück in die Hauptstadt Alaskas war es dann ganz vorbei mit Wetter: Geschlossene Wolkendecke (man flog wieder über den Wolken) und ich hoffe, nichts Grandioses verpasst zu haben. Hat man ein bisschen mehr Gelegenheit, dem Publikum zuzuhören, das den Flug sicher schon tausend Mal gesehen hat. Und Americans being Americans haben sie auch wenig scheu, miteinander zu sprechen und sich gegenseitig Lebensgeschichten zu erzählen. Die meisten wollen nach Anchorage, wohin dieser Flug nach Juneau non-stop weiterfliegt. Für Arbeit, für Arztbesuche. Spannende Vorstellung, sich ein paar Stunden in ein Flugzeug zu setzen, für einen MRT-Termin (geraten, Röntgen kann vielleicht ein Dorfarzt?). Ist aber glaub ich auch nicht, was ich für mich wollen würde.

Juneau (JNU) – Yakutat (YAK) 0:35h

Ein paar Tage später. Es geht weiter auf Alaska Airlines Flug 61, das ist einer, der non-stop von Seattle nach Juneau geflogen ist und jetzt über Yakutat und Cordova nach Anchorage hoppst. Das Wetter ist gut. (YES!!!) Das Flugzeug ist eine 737-800 mit trendy Split Scimitar Winglets. Das ist nicht prüfungsrelevant, aber die Antwort auf die Frage, warum die Flügelspitze im Folgenden anders aussieht. („Treibstoffeffizienz“ wär die Antwort auf das „Warum“).

Noch mehr Information: Der Gletscher im Hintergrund ist der Mendenhall Gletscher. Das Flugzeugfenster war nicht ganz sauber – Ich habe viele Flecken wegretuschiert. Perfekt ist es nicht, war mir bei der Menge der Fotos auch zu viel unbezahlte Fitzelarbeit (man muss sagen, wie es ist). Ich habe mich außerdem entschieden, einiges an Luft/Blau rauszukürzen in der Bearbeitung, damit die Dinge eher die Farben haben, die sie haben. Ist vielleicht nicht jedermans Geschmack, sorry not sorry.

(Ich liebe einige der Bilder dieses Fluges sehr. Wer mich dafür mobbt, fliegt raus. Ich sags nur.)

Yakutat (YAK) – Cordova (CDV) 0:37h

Zunächst einmal: YAK ist ein verdammt cooler IATA-Code. Und dann noch: Letztes Jahr ist in Yakutat das Südwärts-Pendant zu diesem Flug mit einer Bärin kollidiert. Die Alaska-esqueste-Wildlife-Kollision, seit 1987 ein Adler einen Fisch auf ein Cockpitfenster fallen ließ.

In Yakutat gibt es auch wieder außergewöhnlich viel Fisch zu beladen, besonders viel Kommerzfisch. Außerdem versuchen wir in der Pause auf dem Boden ein bisschen unser Glück mit der Crew: Es gibt Blogposts, da freut sich die Besatzung über flugbegeisterte Touristen von weiter weg, da verschenkt das Cockpit Anstecknadeln und man bekommt die Erlaubnis, kurz auszusteigen und das Flugzeug auf dem Rollfeld (unter Beobachtung) zu fotografieren. Unsere Crew an dem Tag ist keine davon: Sie erlaubt zwei Schritte auf der Fluggasttreppe (auf keinen Fall das Verlassen derselben) und das Cockpit wünscht keinen Smalltalk. Das ist natürlich auch vollkommen legitim, eine Anstecknadel hätte ich trotzdem extrem gerne gehabt. (Und immerhin wär ich ja auch ein bisschen ge-background-checkt durch meinen eigenen Job.)

Flugmäßig kam auch hier ein unbeschreibliches Stück. Ich weiß nicht, wer ab und zu über Gletscher fliegt, aber ich persönlich tu das nicht so oft und konnte es ohne Übertreibung nicht fassen, wie atemberaubend das aussieht, wie die Ausläufer riffeln wie Wasser. Und wie man sieht, wie sie schrumpfen. (Das ist jetzt ein bisschen ironisch, das zu betrachten, während man im Flugzeug sitzt, ist mir schon klar. Immerhin bringt das Flugzeug Milk und MRTs und Kreuzfahrtschiffe nur Rentner in Funktionskleidung. Schwacher Trost.)

Cordova (CDV) – Anchorage (ANC) 0:40h

In Cordova warteten wir eine Stunde auf einen fehlende Passagier. Wenn man sich einen normal-großen Flughafen vorstellt, ist das ganz plausibel: Irgendjemand hat den Koffer schon eingecheckt und ist einem Restaurant versumpft. Was anderes ist es, wenn der Flughafen nur eine Baracke ist und es keinen Verkehr gibt, der einen Stau verursachen könnte. Aber in Alaska wird eben trotzdem gewartet, auch wenn die Passagiere erst nach der Abflugzeit am Flughafen ankommen. (Cordova hat noch einen zweiten, kleineren Flughafen, den Cordova Municipal Airport CKU, eventuell wurde der verwechselt) Die Passagiere checkten übrigens Fisch ein, und gerne wurde nochmal das Frachttürchen für den Fisch geöffnet.

(In diesem Fall war die Warterei ein bisschen öde, weil man schon wüsste, dass das letzte Stück im Vergleich zu den beiden Hopsern davor nicht mehr so spektakulär werden würde)

Ende.

Das wars. Ich bereue nichts. Ich möchte aber nicht Schuld sein, wenn jetzt alle exakt diesen Flug buchen und dann ist das Wetter so schlecht, dass man gar nichts sieht. Das kann nämlich sein und ich hatte wochenlang Angst davor.

Zurück ging es übrigens leider so eklig wie möglich, mit einem klassischen Red Eye von Anchorage nach Denver (und weiter nach Houston). Sprich fünf Stunden über Nacht in einer sehr kalten 737 (man möchte meinen, sie haben nichts anderes, ne?), man kann sich ja nicht immer erste Sahne Aussicht gönnen.

tosa

十日目/10 – Iwahara – Tokushima – Naruto

Als ich 2017 alleine nach Japan reiste, dachte ich, ich würde eh jeden Abend in Hostels herumsitzen und das Reisetagebuchführen wäre überhaupt kein Problem. Es kam aber anders: Ich war oft lange unterwegs und musste/wollte früh raus, schrieb Texte noch schnell um 2 Uhr morgens, schlief zu wenig, wurde irgendwann sogar etwas krank – dann hab ich einfach so abgebrochen. Dieser Text lag noch in den Entwürfen, also kann ich ihn auch veröffentlichen. So. Besonders aus dem sehr, sehr amüsanten Grund, dass die erwähnte Zimmergenossin und der Raftboy letztes Jahr geheiratet haben und jetzt gemeinsam Rafting-Kurse geben. Sachen gibts!

Ich brach ganz früh auf, das ist jetzt mein neuer Lifestyle. Beziehungsweise der Lifestyle, der in Kraft tritt, wenn es um sieben eine gute Zug Verbindung gibt und dann nicht mehr.
Zufällig erwischte mich die Gästehausdame beim Herausgehen und bedankte sich mehrfach, dass sie mir in den letzten Tagen ein Haus, Obst und Bier geben durfte. Manchmal macht einen die Freundlichkeit ein bisschen verlegen. Ich kann weder adäquat auf Japanisch antworten noch hab ich ständig deutsche Süßigkeiten zum verschenken dabei, wenn mir jemand spontan japanische schenkt. Und selbst wenn, ich weiß nicht, ob eine halbleere Packung Fisherman’s Friend, die aussieht, wie mitgewaschen, den richtigen Nerv treffen würde.
Ich frage mich, was sie denkt, nachdem sie wahrscheinlich immer nur mich sieht. Meine werte japanische Zimmergenossin ist nach dem Barbeque am ersten Abend mit einem australischen (oder war er Kanadier?) Rafting-Kerl durchgebrannt und nahm wohn einen anderen Futon in Anspruch als den bei mir im Zimmer. Nachdem sie niedlich aussieht, freundlich ist und fließend Englisch sprich, war es auch nicht so verwunderlich, dass Mr. Raftboy mit ausgefahrenen Klauen beim Essen auf die zu stürzte und meinetwegen, mir egal. Ich hatte mich kurz in ein Gespräch involviert, da es auf Englisch stattfand, indem Raftboy seine Cap zurechtrückte und theatralisch mitteilte, dass er sein Philospohiestudium unterbrechen musste, um in die Welt zu ziehen und Menschen zu studieren. Offensichtlich besonders Menschen in Raftingbooten, denn wenn einer in tosesenden Wellen kopfüber vom Schlauchboot fällt, wird das Innerste seiner Seele sichtbar. Er lachte über meinen Uniabschluss. Ja stimmt, ich hab in den letzten Jahren weder japanische Toursitinnen noch ein Schlauchboot akquiriert und demnach auf ganzer Linie versagt. Ich fand es beachtlich, von so einem Klischee heimgesucht zu werden, aber ich kann mich auch nicht beschweren, dass ich ein Haus und eine Obst/Bier-verschenkende Gastmutter für mich alleine hatte.

Was ich hier nicht erwähnte, vermutlich, weil ich nicht wollte, dass sich jemand Sorgen macht: Das Barbeque fand auf einem Berg statt. Hoch fuhr meine Zimmergenossin und mich ein Japaner mit einem klapprigen Minitruck. Der Japaner fand die Zimmergenossin auch nicht so übel und hat sich folglich als Reaktion auf Raftboy in eine umgehende Alkoholtherapie begeben. Als das Barbeque zu Ende war, Rafty + 1 verschwunden, hatte ich drei Möglichkeiten: Bis zum Morgengrauen auf dem Barbeque-Berg ausharren, im Stockdunklen die Bergstraße durch den Wald watscheln (vermutlich voller Mamushi) oder mit einem Fahrer die Bergstraße runterpreschen, der nicht mehr wirklich gerade laufen konnte. Ich entschied mich für das am schnellsten vorbei-e Übel (er hat mich ausgelacht, weil ich mich angeschnallt habe), hatte aber noch nie so viel akute Angst um mein Leben. Eventuell konnte man meine post-traumatische Wut eben etwas rauslesen, ich gönne sonst natürlich jedem einen australischen Neoprenprinzen, falls das gewünscht ist.

Zug klappte problemlos, erst Tosa-Iwahara bis Awa-Ikeda im ワンマン, wie ich inzwischen endlich auch lernte. (wan-man, Ein-Mann-Zug) Inzwischen hab ich auch gelernt, dass die historischen Präfekturen auf Shikoku Iyo (Ehime), Sanuki (Kagawa), Tosa (Kōchi) und Awa (Tokushima), was die Bahnhofsnamen erklärt.

Ab Awa-Ikeda konnte ich mit einem Zug, dem Limited Express Tsurugisan (Yay, Eigennamenzug!) nach Tokushima fahren und kam gegen 11 an.
Viel zu früh zum Einchecken, also wollte ich mein Gepäck in eine Bahnhofsschließfach sperren, aber weil das von mir ¥700 wollte, ging ich zum zehn Minuten entfernten Hotel um zu betteln, ob sie nicht meinen Rucksack hüten wollen würden. Das Hotel ist ein abgewohntes, billiges Gebäude mit klebrigem Teppichboden, aber was letztendlich zählt ist ein sauberes Bett und dazu kommt ein eigenes Bad, also die Möglichkeit, die ganze Nacht ohne Rücksicht zu Duschen, Pinkeln oder die Zahnbürste am Waschbecken liegen zu lassen.
Der Besitzer war so nett, mir einen Becher Kaffee zu geben und mir anzubieten, dass ich für dreißig Minuten warten direkt in ein Zimmer dürfte. Das war sehr nett und hing wohl auch mit der Tatsache zusammen, dass andersfalls mein Rucksack sämtliche Fluchtwege in dem engen Gebäude blockiert hätte. Alles war gut, ich musste mir nur einen Vortrag anhören, dass ein Tag zu wenig für die Wunder Tokushimas seien, dass mein Plan für den Tag doof sei und wo man gut und preiswert Ramen essen kann. Letzteres wurde mir auf einer ebenfalls abgewohnten laminieren Karte gezeigt, auf der bereits Toyota-Verleihstationen eingezeichnet waren und sonst eigentlich nichts. Ich fotografierte sie mit dem Handy ab.


Mein Plan für den Tag war nämlich, nach Naruto zu fahren, dort, wo eine Autobrücke auf die Hauptinsel führt. Denn darunter bilden sich manchmal (besonders im Frühjahr und Herbst) Wasserwirbel. Das ist Gezeitenabhängig und dadurch auch Mondphasenabhängig, denke ich, und man kann sich im Internet Pläne mit mehr oder weniger lachenden Gesichtern angucken, wann an welchem Tag es was zu sehen gibt. Der Plan für meinen Tag hatte ein Medium-Gesicht und eine beste Zeit für 14:00.

Leider ist der Spaß eineinhalb Stunden Busfahrt entfernt und deshalb kann es sein, dass es Hotelbesitzer „doof“ finden aber ich bin leider manchmal beratungsresistent und Sehenswürdigkeiten mit Wasser sind mir die liebsten, also ließ ich die Wunder Tokushimas hinter mir um rechtzeitig zum Sonnenuntergang zurück zu sein, dafür wollte ich nämlich mit der Seilbahn auf so einen Aussichtspunkt fahren und Tokushima von oben angucken.

In Naruto gibt es Sightseeingboote zum Strudel angucken und einen Fußweg unter der erwähnten Autobrücke, von dem man runtergucken kann, zum Teil auch durch Glasscheiben im Boden. Ich wollte nicht schon wieder ein Boot zahlen, auf dem man wahrscheinlich nichts sieht und ging auf die Brücke, von der man auch nichts sah. Oder nur sehr wenig. Auch, wenn ich pünktlich um 14:10, der berechneten besten Zeit des Tages, da war, bei einem Medium-Gesicht: Hätte ich nicht gewusst, nach was ich suchen muss, wär mir nichts aufgefallen. Es war trotzdem sehr schön, das Meer unter sich zu beobachten, aber todesgefährlich aussehen Strudel gab es nicht zu sehen. Vielleicht mal im Frühjahr/Herbst, wurde gesagt. Kann sein, dass ich das bei anderen Gelegenheiten auch schon gehört hatte.

Ich fuhr früher als geplant zurück, weil ich da einen schnelleren Bus als geplant nehmen konnte und es war weit vor Sonnenuntergang. Nachdem Tokushima aber unerwartet größer war als gedacht, machte ich das, was alle coolen Kids mache: Ich hing im Kaufhaus ab. Leider gefällt mir immer sehr viel Kram in Japan, weil er sich auf verschiedenste Arten an mich ran macht: niedlich, praktisch, einfach, gute Qualität. Neben dem Angebot der kleinen Läden, die mir vermeintliche Einzelstücke und Souvenirs andrehen, sind meine ganz schlimmen monetären Pitfalls die Ketten Loft, Muji und Uniqlo. Ja, zum Teil gibts das auch außerhalb von Japan. Nein, das gilt keineswegs.


Als Rucksackgirl habe ich mir aber ein Embargo auferlegt, das besagt, ich darf unterwegs nur wirklich lokal beschränkte Souvenirs kaufen und Dinge, die ich unmittelbar brauche. Ich bin ja noch ein paar Tage in Tokio und kann da einen zweiten Koffer füllen. Außerdem kann das Embargo beschissen werden, wenn man sich geschickt anstellt. Klamotten, die man gleich anziehen kann, kann man nämlich vorbei schmuggeln ebenso wie Sonderangebote (denn die gibts vielleicht woanders nicht!). Außerdem drehte meine Haut im Gesicht ein paar Tage nach Ankunft durch und es wird nur langsam besser. Ich vermute, dass zunächst starke Schwitzen hat irgendwas überlastet, immerhin esse und trinke ich ja brav mildere Sachen als zuhause. Folglich hatte ich eine Sondergenehmigung zum Erwerb kosmetischer Produkte. Leider fand ich keinen Weg, mir quatschige Schreibwaren und Küchenutensilien zu erlauben. Aber: Nachdem mich alle Konbinis mit der Einstellung meiner Lieblingssnacks enttäuschten, die Schoko-Erdbeeren bei Muji gibts noch und sie sind noch immer besser als alle in Deutschland.
Damit fuhr ich mit der Seilbahn auf den Aussichtsberg und da passierte nichts besonderes, außer dass ich zum ersten Mal in Japan fror, bei 25 Grad und Wind. Witzig, vor ein paar Tagen wär mir da trotzdem noch das Wasser runtergelaufen.


Als letzten Punkt wollte ich das Ramen-Restaurant aufsuchen, denn werd friert muss bekanntlich sowieso Ramen essen. Nachdem das Kartenfoto aus dem Hotel neunzehnmal drehte und den Ausschnitt auf der Navigationsapp meines Vertrauens so ungefahr vielleicht fand, reiste ich zu Fuß zu jener Stelle, an der sich der Legende nach das Ramendings befindet. (Kann auch vollkomen falsch sein, aber eines der vielen Ramenhäuser war jedensfalls an einer ähnlichen Stelle.) Ich riss die Tür auf und dank meiner ausgezeichneten Kenntnisse der japanischen Sprache konnte mir deutlich mitgeteilt werden, dass es erst um acht, eine Stunde später, öffnete. Ich machte einen Zwangsspaziergang durch das Viertel und nachdem es unteranderem ein Fressviertel war, war es eine Belastungsprobe von religiösem Ausmaß. Es funktionierte. Vielleicht, weil es auch ein bisschen das Rotlichtviertel war und man sich die Schilder der Lokalitäten angucken kann und bei einer Runde „Puff oder Suff“ schnell die Zeit vergisst. (Offiziell ist Prostitution in Japan verboten. Offiziell. Man kann ein bisschen das Embargo bescheißen. Zum Beispiel mit Soaplands)


Ramen war dann lecker, Tokushima Ramen. Ich hatte Hunger und aß schnell, insofern hatte ich verpennt, dass noch ein rohes Ei hineingehört hatte, das mir aber keiner gebracht hatte, da die gierige westliche Kuh schon vor dem Ei in der Schüssel hing.

Morgen geht es zurück auf die Hauptinsel. Abends übernachte ich in Kyoto, aber wahrscheinlich mache ich einen Zwischenstopp in Takamatsu (da muss ich sowieso umsteigen) und gucke mir den Park dort an.

九日目/9 – Iwahara – Ōboke

Bei meiner Planung verbrachte ich einen Abend nur mit dem Finden und Übersetzen von Busfahrplänen dieser Gegend. Eigentlich ist darauf ausgerichtet, dass man es gut mit Auto oder Reisebus erreichen kann und öffentliche Verkehrsmittel sind eher einer Seltenheit.



Mich schrecken dann immer solche Erwähnungen wie „drei Busse am Tag“ ab, aber eigentlich ist alles gut machbar, wenn man gut plant. Und einen Notfallplan parat hat.

Ich hatte geplant, mit nicht nur die Hängebrücke bei Ōboke anzusehen, die Kazurabashi, denn die ist relativ überlaufen und touristisch, also man wird abgeladen, geht hundert Meter zu Fuß und dann kann man sich noch ein Eis kaufen und zurückfahren. Außerdem stehen auf jedem Foto Menschen auf der Brücke rum. Auch, wenn man den ersten Bus hin nimmt (was ich tat). Ich wollte viel weiter in der Tal, bis zu weiteren zwei Brücken, die total worth the effort seien und auf dem Weg viel tolle Natur sehen und die Möglichkeit haben, ein bisschen herumzulaufen und die japanisch Pampas zu genießen. Das war der Plan. Dieser Paln war „two Buses a day“ und das auch nur im Sommer bis 31. August. Ich wurde an meinem Hamburger Küchentisch ganz euphorisch, dass ich das Glück habe, am 30. August dort zu sein.

Jetzt war es so, dass die erste der beiden Verbindungen, die am Vormittag, direkt zurück fahren würde, also keine Zeit lässt, die Brücke überhaupt anzusehen. Bei der Nachmittagsverbindung wären es, wenn ich mich richtig erinnere, zwei Stunden Aufenthalt. Das ist dann aber der letzte Bus zurück und den darf man nicht verpassen. Ich plante das so: Ich würde mich vor Ort bei der Touristeninformation nochmal erkundigen, die würden mir wohl versichern, dass es unproblematisch ist (denn japanische Verkehrsmittel sind pünktlich und zuverlässig), ich würde dann nochmal den Busfahrer ansprechen und im äußersten Notfall kann ich mir ein Taxi nehmen oder zu Fuß ein Stück laufen, alles easy-peasy.

Und dann war ich hier vor Ort, die Touristeninformation bestand aus einem Prospektständer und ich glaube, dass es im Ort genau ein Taxi gibt, das immer vor dem Bahnhof steht. Falls ich laufen müsste, sagte Google Maps, wär ich immerhin in elf Stunden am Bahnhof, in ein paar weniger (acht?) wo, wo Busse regelmäßiger fahren, aber nicht mitten in der Nacht, wenn ich ankäme. Will ich in der Dunkelheit überhaupt irgendwo weit weg sein? Nein. Und selbst wenn ich den Bus erwischen würde, ich würde wohl den letzten Zug von Ōboke aus verpassen. Das verglichen mit der zwanzig Minuten Autofahrt, bei der man auch noch zwischendrin anhalten könnte und tolle Sachen ansehen, wie einen Manneken Pis Abklatsch! Außerdem heißt es (mal wieder), es sei im Herbst am schönsten. Neuer Plan: Irgendwann noch einmal herkommen, mit Auto und Herbst.



Somit blieb mir viel Freizeit und ich konnte meine zwei kleinen Programmpunkte, die Kazurabashi und die Touristen Boottour sehr langsam erledigen. Heute war mir zum ersten Mal, seit ich da bin, streckenweise ein bisschen langweilig. Ich hatte zwar nachdem ich gestern so viel smalltalken musste, wirklich keine Lust auf extrovertierte Menschen, aber ich hatte auch inneres Meckern. Eigentlich will ich jetzt eine Kaffee. Eigentlich will ich lesen, aber ich würde lieber im Guesthouse lesen, da bin ich entspannter. Und warum ght der nächste Zug zurück erst in eineinhalb Stunden? Außerdem habe ich seit zwei Tagen kein Wifi, gerade, wo ich doch jetzt gerne Tagesschau gucken würde. Oder um meine Japanisch-App wieder benutzen zu können, die seit gestern im Updateprozess festhängt. Oder Bloggen!



Ich lief ein bisschen durch Ōboke, saß viel am Wasser und ärgerte mich, dass die Touristenschiffahrt blöd war. Man tat gar nichts Schluchtiges, der Fluss war an der Stelle breit und ruhig. Und das Highlight war, dass der Schiffsmann Karpfen Futter gab. (Das tat er tatsächlich vor der Wende zurück, also wirklich als Höhepunkt gedacht) Hässlichen karpfigen Karpfen. Wieso der Quatsch im Internet so gute Bewertungen hat, weiß ich nicht. Vielleicht haben die Leute die Schiffchen immer nur von oben angeguckt, da sehen sie nämlich ganz schön aus.



Anschließend holte ich mir im Supermarkt Essen und sitze im Zimmer und gucke japanisches Fernsehen (auch Nachrichten). Vielleicht war heute kein so spannender Tag.

Obwohl die Gegend sehr schön ist und ich mich kaum sattsehen kann an den Bergen, dem hübschen Wasser und den Wasserfällen: Es lässt sich halt so schlecht zu Fuß erkunden. Oboke zieht sich ein ganzes Stück am Wasser entlang, aber meistens sieht man es nicht, denn da ist Gebüsch. MIT MAMUSHI!!!! und man geht an der Straße entlang, während die LKWs vorbeibrettern. Wäre ich länger hier, würde ich vielleicht auch einfach mit einem Lokalzug an der Schlucht entlang hin und her fahren. Oder so. Dass vor meinem Fenster der Wasserfall rauscht, ist dafür ziemlich genial.



Morgen fahre ich weiter nach Tokushima. Das ist nur so einen Zwischenstation, um noch mehr von Shikoku zu sehen. Vielleicht gucke ich mir in Naruto Wasserstrudel an oder fahre in Tokushima mit der Seilbahn irgendwo rauf. Vielleicht klappt auch beides.

八日目/8 – Matsuyama – Iwahara

Dieser Tag sollte ein sehr lanweiliger Tag werden. Es fing planmäßig an, und zwar mit sehr langen Zugfahren. Vielleicht waren auch die Zugfahren gar nicht so lange, aber zwischen ihnen hatte ich das Vergnügen, sehr lange zu warten.


Ich lief in Matsuyama zur Straßenbahn, mit der zum Bahnhof, da fuhr ich mit dem Limited Express Shiokaze (Wir erinnern uns: Züge mit Eigennamen sind die besten Züge) nach Tadotsu. Es war sogar ein spezieller Shiokaze, ein Ampampam Anpampan Anpanman, was mir optisch bekannt vorkam, aber da es sich nicht um ein Pokémon handelt gebe ich zu, davon keine Ahnung zu haben. Es handelt sich um eine Figur mit einem Gebäckkopf. Meine Begeisterung hält sich leider in Grenzen, denn in anderen Präfekturen gibt es Pokémonzüge und ich bin unzufrieden, dass ich nur den Gebäckkopf bekam. Nicht zu vergessen, dass die Fluggesellschaft ANA erst letztens meine größten Träume zerschlug, als sie das Flugzeug (Eine Boeing 777) mit Pokémon-Lackierung wieder normal lackierte. (Haneda – Naha flog es immer, stand auf meiner Bucketlist, natürlich.)


Brotkopfzug war noch in Ordnung, dann wurden aber die Züge mit jedem Umsteigen kleiner und ich merkte, dass ich mich wieder in die eingleisige Provinz gebucht hatte. Zwar direkt an einem Bahnhof, nur leider wird der sehr selten bedient. Also, Provinz ist schon toll. Bringt mir so viel Inaka, wie nur möglich. Aber eigentlich habe ich gerne eine Sorge weniger, am liebsten die „und wie komme komme ich dann zurück?“-Sorge. Diesmal habe ich eben nicht damit gerechnet, weil Reiseführer und Internet schrieben, als handle es sich um eine starkfrequentierte Touristengegend. Aber das ist eben japanischer Tourismus, der bringt seinen eigenen Bus mit und übernachtet in einer abgelegenen Hotelburg.

Meine Unterkunft war eigentlich mehr ein Büro, das auch Dinge wie Rafting und Canyoning anbietet und die Gästehäuser vermittelt, die aber zu größten Teil ansässigen Japanern gehören. Ich hatte ein Ein-Personen-Gästehaus reserviert. (Eigentlich wüsste ich nicht genau, was ich reserviert habe, ein Ein-Personen-Familienzimmer stand da)

Ich hatte geplant, dass ich dort ankomme gegen Mittag. Aus meiner Verbindung wurde nicht klar, dass Lokalzüge selten fahren, denn als ich fahren wollte, kam zufällig einer. Dann wollte ich mein Gepäck in eine Ecke werden und mir die größere Stadt eine Station weiter, Ōboke angucke. Dass es sich bei Ōboke um nur etwa zwanzig Häuser handelt, wusste ich da ja noch nicht. Ich wusste, dass es schön an dieser Schlucht liegt, die sich durch das Iya-Tal zieht, dass es dort Touristenboote gibt und dass ich dort Essen für den Abend kaufen könne, da es im Dorf mit der Unterkunft nichts gäbe.

Ich wurde dann vom Personal für meine unspannende Aktivitätsauswahl ausgelacht und sie holten den Rafting-und-Canyoning-Katalog. Innerlich rollte ich sehr mit den Augen, weil ich nicht darauf gefasst war, direkt nach der Ankunft erst einmal intensiv mit dem Abwimmeln von Verkaufsvertretern verbringen würde. Neben mir saß eine Japanerin, die zufällig fließend Englisch sprach, die sprang auch auf den Vertreterzug. Ich hatte keine Chance. Naja, eigentlich hatte ich doch eine Chance, aber die nächsten zwei Stunden sowieso keinen Zug zur Verfügung. Und Badeklamotten dabei. (Für ein Badeklamotten-Onsen, das später in der Reise kommen könnte) Und Rafting, naja, aber die Wasserfälle in der Gegend sind wirklich echt schön. Und an sich mag ich sowieso Wasserfälle. Und mir war heiß. Und würde ich alleine zu abgelegenen Wasserfällen kommen? Wohl nicht. Würde ich alleine in unbekannte Wasserfälle springen, mit irgendwelchen Felsen und Strömungen? Nein. Und die Englischsprechjapanerin macht das auch und kann mir Dinge übersetzen, wenn das Personal nicht kann. Also gab ich den Menschen große Teile meines Bargeldes. (Kartenzahlung ist in Japan selten, Geld holt der Tourist an sich bei den Automaten von 7eleven. Es gibt hier aber keinen.) Zwei weitere Japanerinnen kamen noch dazu. Wären meine Mit-Canyoninger alles große Outdoormuskelprotze gewesen, hätte ich vielleicht gekniffen, aus Angst, ein Outdoormuskelprotz sein zu müssen, aber so war das absolut kein Argument.

Es hat mir ziemlich Spaß gemacht, auch wenn es ein blöder Geldmache-Trendsport ist. Wenn es ein Sport ist. Ich bin einfach gerne draußen, ich klettere gerne ein bisschen herum, ich mag Wasser und Rutschbahnen und diese Seilbahndinger auf dem Spielplatz. Ideal also. Außerdem ist es ganz schön, potenziell vorhandene Ängste zu überwinden, auch wenn ich keine hatte. Normalerweise hab ich etwas Höhenangst (die ich aber öfter mal tackle und das hilft), aber eher Angst, zu fallen, als sich absichtlich irgendwo runter zu stürzen, (wenn ich weiß, dass mir nichts passiert). Das ergibt keinen Sinn, aber das tun Ängste ja nie.

Außer ein bisschen Wasser in der Nase, einer Kontaktlinse und dass ich jetzt aussehe, wie vom Klettergerüst gefallen, keine Verluste. Und ich habe aus meinen Fehlern gelernt und sehr viele Reservelinsen mitgenommen. (In Japan, dem Land der kosmetischen Kontaktlinsen, sind optische Kontaktlinsen nicht einfach so erhältlich. Man muss wohl einen Sehtest machen, der im Normalfall auf Japanisch sein würde und vielleicht freut sich die Versicherung auch nur so mittel, wenn man im Ausland zur Gaudi Sehtests macht. Als ich bei meinem letzten Aufenthalt ziemlich am Anfang eine verlor, ließ ich mir Tageslinsen aus Singapur ins Hotel schicken – war sogar ein japanisches Produkt)

Ich wurde gefragt, ob statt meinem eigenen Ein-Personen-Guesthouse am Berg auch eines mit den anderen drei Japanerinnen teilen würde, und das mache ich jetzt, denn das ist sehr gut zu erreichen und ich muss mich nicht vielleicht mit einer Machete durch den Wald schlagen. Ich weiß nicht, wie Häuser in Japan traditionell aufgebaut sind, aber ich glaube, das jetzt ist relativ traditionell. Es gibt nur eine Hocktoilette, das Bad ist draußen in einem Extrahäuschen, man hört den Wasserfall und im Wohnzimmer hängt eine Kuckucksuhr. Die Besitzerin ist wahnsinnig nett und kam inzwischen schon dreimal vorbei, um mir Essen und Bier zu schenken.


Danach wurden wir nach Ōboke gefahren, kauften in einem zehn Quadratmetersupermarkt Dinge zu Essen, hauptsächlich Sushi und frittierte Sachen, also Fertigfutter. Und ein bisschen Alkohol. Das aßen wir in der Basis/den Büro. Irgendjemand brachte noch frische gegrillte Muscheln. Ein paar Stunden später wurden wir auf ein Barbeque in einem der abgelegeneren Guesthouses am Berg eingeladen. Als ich ankam, gab es nur noch Reste, aber selbst die waren besser als alles, was außerhalb Japans als japanisches Essen läuft. Ich bekam unter anderem Bonito Sashimi, Mochi und sehr zartes Rindfleisch, alles durcheinander. Ich glaube, man muss in Japan machmal durcheinanderfressen, sonst gilt es nicht. Wie im Izakaya, hauptsache es ist viel da und man probiert alles.

Zurück im Zimmer brachte mir die Guesthousefrau noch Bananen und eine Dose Pocari Sweat, das ist so ein isotonisches Getränk und ich stelle mir vor, dass sie sich das als Katervorbeugung gedacht hat und bin ein bisschen verliebt. Ich trank es die ersten Tage als ich unglaublich viel schwitzte ab und an (es war unter den 7-8 Halbliterflaschen, die ich über den Tag brauchte) und mags ganz gerne, schaden kanns nicht.

 

Morgen gucke ich mir die Hauptsehenswürdigkeit von Ōboke an, eine Hängebrücke und vielleicht mache ich dann diese Touristenschiffchenfahrt.

七日目/7 – Hiroshima – Matsuyama

Hallo, heute ist nicht so viel passiert. Auch schön.

Ich bekam damit, dass ich mein ursprüngliches Vorhaben, nochmal mit der ersten Fähre nach Miyajima zu fahren, dann zurück und gegen acht aufzubrechen, schwänzte und stattdessen länger schlief. Man muss wissen, die Nacht nach dem Feuerwerk war das Hostel komplett voll und ein Zwanzig-Betten-Schlafsaal mit einigen betrunkenen Menschen steht bei den Geheimrezepten für erholsame Nächte nicht unter den ersten fünf. Ich hab den ganzen Tag nicht viel von der Müdigkeit bemerkt, aber als der Wecker klingelte um 5:30 konnte mich der Wecker gelinde gesagt am Arsch lecken. Ich muss/will auch morgen und übermorgen früh aufstehen, dann kann ich auch einmal bis 9:00 pennen. Trotzdem schade wegen der Bambis.


Gut war aber, dass ich so dem Berufsverkehr aus dem Weg ging und in einem relativ leeren Zug nach Hiroshima fahren konnte, dann in einer relativ leeren Tram zum Hafen. Von dort gehen viele Schiffe und nach Matsuyama (auf Shikoku, Präfektur Ehime) gibt es im Wesentlich zwei Optionen, eine Autofähre (2:40h, 3600¥) und ein Speedboat (ca 1:10h, 7100¥). Da mir mir die eine Stunde nicht den doppelten Preis wert ist, entschied ich mich für die langsame Option. Was ich nicht wusste (Steht auf der Homepage, sieht aber wie ein Werbebanner aus), Touristen müssen nur etwa die Hälfte zahlen, also kam ich mit 2000¥ aufs Schiff, sehr okay.

Das Schiff war sehr leer und die See ruhig, insofern verbrachten etliche Leute die Zeit mit schlafen. Es gab im Inneren Flecken mit Teppichboden, die wohl auch zum Schlafen gedacht sind, es gab sogar kissenähnliche Dinger. Jedenfalls schliefen auf dem einen zwei Männer, auf dem anderen spielten Jugendlich Karten. Ich finde es toll, dass Schlafen in der Öffentlichkeit in Japan machbar ist, kann mich aber trotzdem nicht entspannen, wenn ich alleiniger Hüter meiner Technik und Papiere bin. Ein bisschen Dösen war aber drin.



In Matsuyama tingelte ich wahrscheinlich durch die ganze Stadt, denn es dauerte relativ lange. Nach vier kam ich im Hostel an, und um vier ist so ein Touristentag hier eigentlich schon gelaufen. Die Burg in Matsuyama schließt um 16:30, der Tempel von dem der Hostelbesitzer schwärmte, um fünf. Ja, das ist jetzt blöd gelaufen, man halt irgendwann nochmal her. Die Burg ist eh im Frühling am schönsten, sagt das Internet. Die mir gebliebene Matsuyama-Attraktion war das Dōgo-Onsen, praktischerweise hundert Meter vom Hostel entfernt. Das ist ein sehr schönes Gebäude, sagt von sich, es sei das älteste Onsen Japans. Und das hat bis elf, beziehungsweise zehn geöffnet, also zumindest das war sowieso möglich. Also wollte ich die Gelegenheit ergreifen, eine brave Hausfrau zu sein und meine Wäsche zu waschen. Das vorherige Hostel hatte top Trockenmöglichkeit auf Balkonen und dem Dach, nur leider erwischte ich keine freie Waschmaschine. Und das Hostel jetzt, das ist sehr hübsch und der Besitzer nett und die Lage praktisch, aber leider hat es keine Waschmaschine. Und das nächste vielleicht auch nicht. Und das übernächste wahrscheinlich auch nicht. Also war das Laundrythema schon ein bisschen zeitnah aus-der-Welt-zu-schaffens-würdig. Natürlich bin ich nicht der erste Mensch, der gelegentlich seine Wäsche wäscht, insofern hat das Hostel seinen Stammmünzwaschsalon. Japanischer Waschsalon? Yay, Abenteuer.



Letztendlich war es nicht so spannend, nachdem alle Hostelwaschmaschinen in Japan, denen ich bisher begegnete, auch schon japanische Waschmaschinen waren. Wahrscheinlich sogar dieselben, solche, an denen man nichts einstellen kann und einfach immer mit unerhitztem Wasser etwa eine halbe Stunde waschen. (Wisst ihr noch, als es immer spannende Themen gab wie Bären und Mamushi und dann plötzlich ging es nur noch um Waschmaschinen?) Trocknen musste ich auch, denn trocknen im Zimmer ist in diesem Hostel ausdrücklich mehrfach verboten, auf Englisch und mit Bildchen, ich kann nicht so tun, als wär mir das entgangen. Obwohl etwa all meine Sachen behaupten, nicht Trockner geeignet zu sein, haben alle überlebt. Wow, cool! Während der Wäsche latschte ich eine Runde durch den Supermarkt daneben und kaufte mir Supermarktsushi und Snacks. Eigentlich wollte ich in ein Restaurant gehen, aber geht mal in Japan im Supermarkt an einer Fresstheke vorbei, dann erledigt sich das Thema. (Kurz vor Ladenschluss kann man da übrigens oft Essen reduziert abgreifen.) Mehr von Matsuyama als den Waschsalon und die Gegend um das Dōgo-Onsen sah ich leider nicht. Hier laufen sehr viele Leute in Yukata umher, scheinbar stellen Hotels in der Nähe diese für den Onsenbesuch zur Verfügung. Ich bin ein bisschen neidisch auf diesen Umstand, immerhin ist es in diesem Fall ein Bademantel mit so viel Streetcred, dass man problemlos damit in der Stadt umherlaufen kann.


Und dann ging ich zum Onsen, weil man ja irgendwie musste, aber eigentlich hatte ich keine Lust. Ich weiß, es ist toll und Japan-Experience und so, aber mir wars bisher lieber einen Bogen darum zu machen. Weil nämlich der Reiz, den das Ganze haben soll, kleiner war als sämtliche Anxieties und Unwohlseinssachen, die damit verbunden sind. Zunächst einmal schreckte mich das Regelwerk ab. Nicht, weil es im Einzelnen so komplex ist, sondern weil es impliziert, dass man sehr viel falsch machen kann und möglicherweise eine Kultur (unbewusst) geringschätzig behandelt. Das möchte ich auf keinen Fall. Außerdem stürzte ich mich nicht gerne in so einen Insiderprozess, in dem alle Bescheid wissen, außer mir, ohne Peers. Auch wenn die/die/das Peer selbst keine Ahnung hat, dann bin ich wenigstens nicht der einzig Depp und kann „Und jetzt macht man dies und das, oder?“-Fragen stellen, die mich beruhigen. Und Onsen sind sowieso so eine Gesellschaftssache, das alleine zu machen ist immer eine Gradwanderung zwischen selbstbestimmt und traurig.


Und, natürlich, sind alle nackt. Ich weiß nicht, wie wenig Prozent der Frauen ihren Körper super finden, ich gehöre nicht dazu. Wahrscheinlich ist das eine anerzogene gesellschaftliche Scheißsache. Ich könnte meistens nicht einmal direkt Sagen, was am Körper gut und was schlecht ist, es ist eher ein Bewusstsein der Unperfektion. Dass, wenn einer was zum Meckern finden wollen würde, würde er und ich kann noch fünf Sachen hinten nach legen. Gut ist, dass Onsen in der Regel nach Geschlechtern getrennt sind, also muss ich mich wenigstens nur vor abschätzigen Blicken der Hälfte der Bevölkerung fürchten. Zum anderen aber, naja. Wenn man es so sieht, bin ich ziemlich das Gegenteil des üblichen Schönheitsideals hier. Ich bin nicht klein, nicht zierlich, meine Haut bräunt schnell und ich lasse es zu, ich habe Tanlines (dafür gibts wenigstens einen offiziellen Fetisch) fast überall wachsen Härchen und an der Oppai-Front gibts auch nichts Beeindruckendes.


Die Leute in meinem Sprachprogramm vor vier Jahren in Tokio waren zum Teil im Onsen in Odaiba und was die sagten, war: „The Japanese girls all have very good bodies, but, you know, bushy.“ Sorry, aber ich hab gar keine Lust mich unter good bodies zu mischen. Letztendlich ging ich zur belebtesten Zeit (denn normale Bodies kommen eher nach Feierabend, oder?) und schaffte bereits beim dritten Versuch, mich anzustellen, tatsächlich ein Ticket zu kaufen. So Ängste, die man nur mit sich selber ausmachen kann, sind schon ein bisschen hartnäckiger als Mamushipanik.

Ich brachte nichts mit, weil ich nicht der westliche Depp sein wollte, der vollkommen deplatziert sich mit seinem Kulturbeutelchen unter die Nackten mischt. Ich war dann also der westliche Depp, der sich ein Stück Seife kaufen und ein kleines Handtuch leihen musste. Ich bekam nochmal einen Zettel mit dem Ablauf und den Regeln. Bekanntermaßen (wahrscheinlich) ist die Über-Regel, sich vorher zu duschen, mit Seife zu waschen, und dann das Bad sauber und seifenfrei zu betreten. Die zweite Regel ist, dass das Handtuch nicht das Badewasser berühren sollte. Einige (bei mir war es die Überzahl) falten es deshalb und legen es sich auf den Kopf. Das wollte ich nicht machen, weil ich es trying to hard fand in meiner Lage, aber das popelige Leihhandtuch konnte man sich auch nicht supercool anders um den Kopf binden und ablegen konnte man es sowieso nicht.

Letztendlich, Trommelwirbel: Es war okay. Ich weiß nicht, warum Leute einem immer so viel Mist erzählen. Nein, Japanerinnen haben nicht alle perfekte Körper. (Der zweite Teil stimmte aber) Von den etwa dreißig Frauen, die ich sah, waren vielleicht zwei dabei, denen man ansah, dass ihnen Schönheitsideale wichtig sein, der Rest war einfach normal und in allen Altersstufen vertreten. Und es war sehr belebt. Nicht unentspannend laut, aber auch keinesfalls zu wie bei der Teezeremonie damals, als man höflich aber bestimmt darauf hingewiesen wurde, die Sitzposition der Verlaufrichtung der Tatamimatten anzupassen. (Teezeremonien sind sehr wichtig.) Manche haben sogar ihre Handtücher nass gemacht und es ist nichts passiert. Einige Obasan hatten ausgefeilte Wasch-Skills drauf und schütteten mit Gefäßen herum. Und weil Obasan es wissen müssen, ist scheinbar auch anderes als respektvolles verweilen im Wasser erlaubt. Ja. Erneut unbegründet große Angst gehabt, toll!

Morgen fahre ich mit sehr langsamen Zügen in die Iya-Region, und zwar in die Nähe von Ōboke. Meine Unterkunft hat mir schon zweimal geschrieben und mich über ihre Abgeschiedenheit informiert, mal sehen, wie es wird. Ich glaube, diesmal muss ich die Abgeschiedenheit nicht persönlich vollständig belaufen aber man wird sehen.

六日目/6 – Miyajima – Hiroshima

Wie bereits gestern gewünscht, habe ich es geschafft, die erste Fähre nach Miyajima zu nehmen. Die erste Fähre fährt um 6:25. Wenn man es sich gut leisten kann, sollte man wahrscheinlich direkt auf der Insel übernachten. Wenn nicht, sollte man sich morgens in den Arsch treten, damit man was sieht, bevor die Tagesausflügler eintreffen. Das gleiche gilt auch für Abends, zwar werden gegen sechs die Bürgersteige hochgeklappt und die Läden schließen, aber nachdem die Fähren noch bis etwa bis zehn weiterfahren, kann man das gut ausnutzen. Morgens ist es schön ruhig, alles hat noch zu und die gefürchtete Bambigang ist noch nicht so auf Krawall gebürstet, sondern pennt größtenteils noch.

Ich hatte vor, wenn die Bedingungen passen, auf Mount Misen rauszulaufen. Das ist ein Berg, und er ist 535m hoch. Das klingt nicht viel, aber man fängt ja wortwörtlich auf Höhe des Meeresspiegels an. Da hinaus gibt es drei verschiedene Routen Daisho-in Trail, einer mit angeblich zweitausend Stufen und schönen Ausblicken. Ausblicke mag ich und Stufen mag ich auch manchmal lieber als kontinuierliche Steigungen, denn bei Stufen weiß man, was man hat, nämlich Stufenförmigkeit. Ein unstufiger Pfad kann nach der nächsten Kurve eine saumäßige Steilheit an den Tag legen und man weiß es vorher nicht. Außerdem sind Stufen gut für den Popo, hab ich gehört.

Morgens hatte es nur 22° und war angenahm-kühl feucht, also die wettermäßigen Bedingungen waren perfekt. Heute hab ich überhaupt sehr intensiv gemerkt, dass die Hitze mehr zum Welthass beiträgt als die Anstrengung. Bis auf ein bisschen Unlust in den Beinmuskeln bei relativ langen Treppenstücken fand ich die Wanderung kaum anstrengend, während das spazieren gehen ein paar Stunden später das Salzwasserkraftwerk auf Hochtouren laufen ließ.

Dann hatte ich noch im Internet gelesen, dass es in der Gegend eine supergefährlichtödliche Giftschlange gibt, die Mamushi. Da werden wohl jedes Jahr 2000 – 3000 Japaner gebissen, von der Mamushi und man muss nicht unbedingt sterben, aber zumindest für eine Woche ins Krankenhaus und eine Antimamushi-Therapie machen. Am liebsten frisst die Mamushi Feldarbeiter und so an, die in Gebüschen rumwuseln und der Mamushi so das Kraut ausschütten. Einige westliche Touristen schrieben, sie seien beim Anblick der Mamushi-Warnhinweise aus akuter Angst umgekehrt und ja. Ich finde mich jetzt nicht so mutig, dass es mir egal ist, wenn sich eine tödliche Schlange an meinem Bein festbeisst. Ich habe dann die Situation evaluiert. Sie ist so: Wenn einem eine Mamushi beisst, ruft man die Notfallnummer an, die ist 119 aber in der Regel wird die Notfallnummer kein Englisch verstehen und man sitzt auf einem Berg auf einer Insel und kann nicht gerettet werden.


Da ich auch eine der Ersten war, die an diesem Tag den Pfad benutzten, hatte ich Angst, dass ganze Mamushifamilien noch gemütlich auf dem Pfad schlafen bis ich ihnen auf den Schwanz/Körper trampel. Ungefähr zwanzig Sekunden hab ich am ersten Mamushi-Schild überlegt und kam zu dem Entschluss, dass es die Wanderung sicher wert ist, mein Leben zu riskieren. Oder auch: Es ist Japan, die sind übervorsichtig, die brauchen Schilder mit „Nicht die Mamushi ärgern“, mir hat auch kein Bär die Eingeweide brachial ausgerissen und wenn ich gut auf den Boden schaue und in der Mitte des Pfades laufe, kann auch so eine Aggromamushi nicht behaupten, ich hätte sie provoziert. Letztendlich fand ich das Boden kontrollieren anstrengender als das vor mich hin laufen. Und letztendlich hat mich oben eine Japanerin für meine absolute Mamushi-Awareness ausgelacht. Ja dann macht doch keine so Schilder, ey.
Auch im Mamushi-Awareness-Modus dauerte der Anstieg um die neunzig Minuten. Es gab nur ein Schild, dass den Fortschritt signalisierte und dementsprechend war ich bereits fünfzehn Mal fehlalarmend oben, bevor ich oben war. Oben gibt es fast nichts, nicht einmal was zu trinken. Aber man wird, wenn man darauf achtet, gewarnt, sich Getränke mitzunehmen, sonst verdurstet man und wird ein großes Stück Mamushi-Jerky. Ich nahm vier Flaschen Tee, Wasser und Pocari Sweat mit, was ich nur erwähne, wegen der täglichen Portion Japan-Kulinarik.

 Ich aß also meine Brotzeit, ein leckeres Konbini-Melonpan (Ha!) und saß in der Sonne rum, was um diese Uhrzeit noch gut möglich war. Lag vielleicht auch an der Höhenluft, auf 500 Metern klopft die Stratosphäre schon deutlich an. Man hat außerdem einen tollen Blick auf die Seto-Inlandsee. Es war zwar ein bisschen dunstig, aber Dunst ist mir egal, nachdem letztens noch prognostiziert wurde, dass es meinen ganzen Aufenthalt lang regnen sollte.

Weil ich das Tagesziel als quasi erreicht betrachtet habe, habe ich mir überlegt mit der Seilbahn wieder hinunter zu fahren. Die Vorteile sind mannigfaltig: Zeitersparnis, Ausblick, Schrein und ähnliches an der Seilbahn-Bergstation und man muss kein Mamushi-Radar mehr sein. Leider fand ich die Station zunächst nicht. Das war so: Die Schilder sagten immer „Mt Misen“ und „Mt Misen Observatory“. Ich hatte eine Ausblickssache im Internet gesehen, an der ich noch nicht gewesen war und deutete das als das Observatory. Stellte sich heraus, das Observatory ist das Häuschen, an dem ich bereits war, was mir aber egal war, denn es hatte noch nicht geöffnet. Nachdem ich also zwei Mal Mt Misen (ohne Sauerstoff) bestiegen hatte, kam dieser Super Mario Moment, als sich herausstellte, dass sich die Seilbahnbergstation auf einem anderen Gipfel befindet.

Dort war es auch schön, aber inzwischen sehr heiß. Trotzdem war ich es noch früh genug, dass ich mich in meinem strahlenden Glanz sonnen konnte, dass ich schon auf dem Weg zurück war und alle anderen erst aufbrachen. Man grüßt auch in Japan auf dem Berg, das ist schön. Nirgends ist so eine stabile Grußkultur wie auf Bergen. Tatsächlich fuhr ich denn mit der Seilbahn zurück und bevor ich mir das dachte mit der Zeitersparnis hätte ich einmal gucken sollen, wo die Seilbahn denn landet. Nämlich: Woanders. War aber ein schöner Park, dann gings.

In Bambitown war mittlerweise Hochkonjunktur und ja. Sonntag, gutes Wetter, los mal ein paar Hirsch an den Ohren zupfen. Scheinbar ist es den Tieren egal, dass sie zum Teil nicht so nett behandelt werden, von Fotografen als Requisite in Familienbilder geschoben werden. Vielleicht fressen sie deshalb so viel Plastikmüll. Jedenfalls fühlte ich mich nicht so ganz wohl dort Mittags mit all den vielen Menschen und dem Bambirumgeschubse. 

Ich fuhr also nach Hiroshima. Nachdem ich einen Hang zu grausamen Sachen habe, gucke ich auch gerne Hiroshima-Atombomben-Dokumentationen oder lese darüber. Ein Experte bin ich deshalb nicht, aber ich finde es sehr emotional ganz schrecklich. Deshalb wollte ich das Hiroshima Peace Memorial Museum unbedingt angucken, für das ich bei meinem letzten Besuch vor vier Jahren keine Zet hatte. Aber zunächst kaufte ich mir Snacks beim Bäcker. Die Bäcker, in denen ich in Japan bisher war, waren alle zur Selbstbedienung. Das, was ich unter anderem nahm, hieß Curry Cheese Doughnut oder so und ich nahm an, dass es sich dabei um eine würzigere Käsesemmelbrötchendings handelt, ähnlich wie in Deutschland. Es stellte sich heraus, dass das Ding mit Karē gefüllt war, komplett mit Gemüsestückchen. Cool!

Am Children’s Peace Monument, wo normalerweise (glaube ich) immer neuntausend Schülerwandertage sind, war es sehr ruhig. Vielleicht Sonntag, vielleicht Ferien, wahrscheinlich beides. Trotzdem haben mich ein paar uniformierte Jungs geschnappt und interviewt, zu spannenden Fragen wie „Where are you from?“ – Sah nach einer spaßigen Englischübung aus. Dann wollten sie noch ein Foto mit mir und ich hab einen Deal gemacht und wollte auch das Foto gemacht haben. Glück gehabt, dass ich ausnahmsweise in den zehn Minuten nicht wie verschwitzter Matsch mit Augen aussah.
Abends war ich wieder in Miyajima und zum Glück hatte die Bambigang da wieder die Stadt in der Hand. Es war kurz nach sechs, alles hatte schon zu und ich konnte das Momoji-Gebäck-Dings, das ich noch essen wolte, nur noch in abgepackt bekommen. Vielleicht klappt das morgen morgens noch.

Morgen will ich irgendwann von Hiroshima aus mit der Fähre nach Matsuyama (auf Shikoku) übersetzen (kaum ein paar Jahre Norddeutschland, schon sitzt der Seefahrerslang), dort habe ich keine Termine (!!!), nur ein Hostel in der Nähe des berühmten Onsen, vielleicht geh ich da hin, aber bisher hatte ich von Onsen Angst. Mal gucken, die ganze Reise fährt irgendwie sowieso unter einer „ganbatte!“-Flagge, Bären, Mamushi, nackte Japanerinnen.

五日目/5 – Hagi – Akiyoshidai – Miyajima

Ich hab so mittelspontan bei meiner Planung den Nationalpark Quasi-Nationalpark Akiyoshidai hinzugefügt, weil ihn mir ein waschechter Yamaguchi-Local empfohlen hat und weil es einfach war, den reinzuschmuggeln. Zwar konnte ich nicht mehr den JR-Bus nehmen, der für mich gratis gewesen wäre, aber der private Bocho Bus von Hagi in den Park und von dort weiter fuhr auch direkt zum Shinkansen-Bahnhof in Yamaguchi und ich sparte mir den 33 km/h-Zug zwischen Yamaguchi und Shin-Yamaguchi. (Muss mir ja einreden, dass das eine gute Idee war.)



Der Park ist das weltberühmte Karst-Plateau in Japan und ich muss schon wieder googlen, was Karst ist. Eine spannende Geländeform.Das große Highlight ist die sehr große Limestone-Cave Akiyoshidō. Ich muss schon wieder googlen, was Limestone heißt. Kalkstein!



Jedenfalls, ich reiste mit meinem Gepäck an und den Geländeschuhen, denn bekanntlich sind Höhlen sehr gefährliches Gelände. Ich hatte ein bisschen Angst, dass ich als Packesel durch die Höhle schlurfen müsste, weil in dem kleinen Rangerhäuschen am Eingang der Höhle der einzige Ranger nicht findet, dass es nicht zu seinen Rangeraufgaben gehört, Rucksäcke zu behüten. Schließlich reist man da eigentlich im Auto oder Reisebus an und Menschen mit Gepäck kommen in der Nationalparkenzeklopädie der Besucher nicht vor. Aber natürlich ist es immer noch Japan. Und in Japan baut man halt eine komplette Stadt an einem Höhleneingang, denn auch Höhlenbesucher wollen Essen und ein breites Spektrum an identischer Omiyage-Auswahl (Souvenirs/Mitbringsel. Große Sache.) Und so gab es auch ein solides Informationshaus mit Schließfächern. Wo ich schon drei Tage überlegt habe, wie ich dem einsamen Ranger am besten verklickere, dass mein Rucksack nicht nur schwer ist, sondern in der Höhle auch lebensgefährlich für Menschen und bedrohte Tier- und Pflanzenarten wäre und ich den unmöglich mitnehmen kann, alleine aus Verantwortungsbewusstsein. Aber nein, 300¥ in einen Münzschlitz geworfen und ich war all meine Probleme los.
Dafür musste ich für die Höhle selbst als Eintritt nur 700¥ statt 1200¥ zahlen, denn ich bin Tourist. Das war sehr nett und hoffentlich wissen die nicht, dass die westliche Praxis ist, gerade Touristen gnadenlos auszunehmen und ihnen am Flughafen noch eine Doitsu no Kuckucksuhr für 900€ anzudrehen.
Die Höhe war sehr schön, und vor allem kühl. Und so ausgebaut, dass ich der einzige Trottel mit festen Schuhen war. Die Japaner trugen Doitsu no Birkenstock. Barrierefrei schien die Höhle auch gewesen zu sein, glaube ich, zumindest gab es viele Rampen. Das hat mich gefreut, besser als die meisten Bahnhöfe. Es gab so Terrassendinger, die haben mir am besten gefallen. Bestimmt eine der Top 10 Destinationen für Limestone-Fans. Die verstehen dann bestimmt auch, welches spektakuläre Phänomen dem zu Grunde liegt. Ich fand sie einfach nur hübsch.




Von der Höhle aus machte ich einen Abstecher zu einem Aussichtspunkt über das berühmte Karstplateau, denn auch Karst will gesehen werden. Viel Zeit hatte ich allerdings nicht, denn auch Limestone-Fans können das Limestone-Mekka nur alle zwei Stunden aufsuchen. Vielleicht ist das die magische Yamaguchi-Formel für Verkehrsintervalle.


Mein nächstes Hostel, das in Miyajimaguchi (Auf dem.. Mainland? Der Hauptinsel? Aber direkt an der Fährenstation nach Miyajima) hat mir vor etwa einer Woche eine Mail geschrieben, die mir mitteilte, dann an dem Tag, an dem ich anreisen würde auf Miyajima das alljährliche Feuerwerk stattfindet. Ich glaube, es wurde verschoben, denn als ich buchte, glaube ich nachgeguckt zu haben und da war es irgendwann ein paar Wochenende vorher. Das beideutet zwei Sachen. Erstens: YAY HANABI! Und zweitens, tausende Japaner und Touristen werden da sein. In Japan ist Feuerwerk/Hanabi nicht nur mit zehn Minuten Raketen gucken, sondern eine Abend füllende Veranstaltung mit Yukata, tonnenweise Essen, vor allem japanisches Fastfood, und stundenlang am Boden auf Planen rumsitzen. Und das Feuerwerk dauert lange, in diesem Fall eine Stunde, aber da waren auch Pausen dazwischen. Ach ja, Miyajima ist das mit dem großen roten Torbogen/Torii im Wasser und den Rehen. (Das mit den Rehen ohne Torbogen im Wasser ist wahrscheinlich Nara)


Extra dafür bin ich dann einen Bus früher in Richtung Miyajima aufgebrochen, was ganz klug war, glaube ich, weil man schon drei Stunden vor dem Feuerwerk relativ eingepfercht war in der Lokalbahn zwischen Hiroshima und Miyajimaguchi. Und obwohl ich nur kurz meine Sachen gelagert habe und mich umgezogen habe, war ich gefühlt eine der letzten auf der Insel und ließ mich bis zum großen Torii, der Ikone Miyajimas, durchschieben. Dabei habe ich mir noch Takoyaki und einen Tintenfisch gekauft, denn wie gesagt ist Fressen elementarer Teil der Experience. Gute Plätze gab es natürlich keine mehr, also schmiss ich mein Handtuch (ein Handtuch ist keine wasserundurchlässige Plane) auf den Matschboden und dadurch erhielt ich ein matschiges Handtuch, weitere nennenswerte Erfolge wurden nicht erzielt. Ich stand ein bisschen, dann wurde ich kurz vor Beginn von zwei Yukatamädchen auf ihre Plane eingeladen. Als das Feuerwerk begann, sind sowieso die meisten Leute wieder aufgestanden.




Die ganze Zeit über redete eine japanische Durchsage potenziell wichtige Dinge, glaube ich. Ab und zu sagte sie auch was auf Englisch. Aber was ich verstanden habe war: „The fireworks begin at 7:30 and end at 8:30. It is forbidden to go seat during firework display“ – Also gar nichts. Auf Japanisch sagte die Stimme viel, viel mehr. Aber was sie wohl nicht sagte, war: „ACHTUNG. Gleich wird es sehr dunkel Leute, und dann geht das Feuerwerk los. Mittendrin wird der Meeresspiegel innerhalb von etwa zehn Minuten um etwa 40cm ansteigen. Ja, auch da wo ihr sitzt.“ Ich hatte mich freiwillig barfuß in eine Pfütze gestellt, weil der Blick gut war und fotografierte ein bisschen, als Planen, Fresstüten, Schuhe anfingen, gemächlich vorbei zu schwimmen und meine über den ganzen Strand reichte. Und ganz offensichtlich wurden alle davon überrascht.


Egal, das Wasser machte schöne Spiegelungen. Tatsächlich war ich fast zum Heulen angetan, weil Miyajima eins meiner liebsten Motive auf der Welt ist und ich zufällig zum Feuerwerk dort sein konnte. Ganz großer Jackpot. Da wars dann auch egal, dass ich über eine Stunde für die Fähre zurück anstehen musste. (Sie Schlange führte an keinem Getränkeautomaten vorbei, das war das eigentliche Problem.)



Gleich kommt schlimmer Feuerwerksfotospam. Diesmal alles #NoFilter, weil ich schlafen muss und es sowieso so am schönsten ist. Morgen will ich nämlich sehr früh nach Miyajima schippern, wo sie hoffentlich aufgeräumt haben, und auf den dort vorhandenen Berg. Wenn ich nicht absolut keine Lust habe, zu Fuß. Nachmittags wird spaßiger Atombombenspecialtag in Hiroshima und ich hoffe zum Sonnenuntergang wieder auf Miyajima sein zu können. Als ich das letzte Mal hier war, fand ich die Ruhe morgens und abends dort sehr schön. Ich hoffe, dass nicht morgen auch noch alles voll ist mit Wochenendgästen, die alle Rehe für sich beschlagnahmen.




四日目/4 – Hagi – Nagato

Bevor ich anfing, Japan konkret zu planen guckte ich mir zunächst „10 most beautiful Places in Japan“-Bilderserien an. Hauptsächlich lernt man aus denen, dass der Herbst sehr schön in an manchen Orten, andere sehen mit Schnee großartig aus und dann gibt es noch welche, die im Frühling zu Kirschblüte toll sind. Kurz: Wahrscheinlich ist der Sommer in Japan beschissen. Wenn man Sommerdinge sucht, kann man gut 7 der 10 Plätze kicken, weil sie mit Sommer, also sehr grün, nicht wirken.Und dann gibt es Plätze, die kann man sich vorstellen und wenn man sie sich genauer ansieht, kommt der Todesstoß: „This place is best explored by rental car.“ Anders herumverkehrsmittel abseits der Shinkansenlinien und Pendlerzüge nimmt oft sehr viel Zeit in Anspruch und man muss abwägen, ob es sich lohnt. Nachdem es mir sowieso in den Kram passte, an nicht so stark frequntierte Orte zu fahren und dort auch zu übernachten, dachte ich, ich kann im Prinzip alles tun.



Aber der Schrein Kumano Nachi Taisha in der Präfektur Wakayama ist zu schlecht zu erreichen für einen Tagesausflug von zum Beispiel Nagoya und die Übernachtungsmöglichkeiten stellten sich als nicht so attraktiv heraus. Außerdem war ich schon einmal weniger weit unten auf der Halbinsel Mie gefangen, als ich zwei Steine angucken wollte, aber das ist eine zu dramatische Geschichte für jetzt. Und Hokkaido, wo auch dieser blaue See ist, frisst zu viel Zeit für ein zwei Tage. Vielleicht demnächst, wenn der Hokkaido-Shinkansen bis Sapporo verlängert ist. Und außerdem hat das Internet bestätigt, dass der blaue See besonders blau und schön im Frühling, Herbst und Winter ist. Yakushima (Kagoshima)? Zu hohe Extra-Reisekosten, für die Fähre und all die Busse, denn Züge gibt es dort nicht. Vielleicht demnächst, wenn ich mal eine Japan-The-Kyushu-Special-Reise mache. Jadenfalls fand ich auf der CNN Topliste den Motonosumi Inari Schrein bei Nagato. Fand heraus, dass die Insel Omijima, die über eine Brücke von Nagato aus erreichbar ist, auch schön ist und dass man im nächsten Ort, Hagi (der auch nett ist) gut übernachten kann. Also ziemlich genau was ich suchte, nur, wie schon erwähnt, die öffentlichen Verkehrsmittel machen sich ein wenig rar. Und während Hagi meist in Reiseführern wenigstens erwähnt ist, fehlt Nagato komplett. Ja, auch im Lonely Planet. Auch auf Karten. Spannender geht also kaum.

Der heutige Plan war: Mit dem Zug zunächst von Hagi nach Nagato auf der Sanin Main Line zu fahren. Google Maps und Hyperdia (Routenplanung für Japan; Vorteil ist, dass man eine Rail-Pass-Suche aktivieren kann, damit nicht immer die schnellste, sondern die kostenloseste/billigste Verbindung angezeigt wird) zeigten mit beide an, ich solle zur Station Nagatoshi fahren mit einem Zug mit Endstation Nagatoshi und dann sofort weiter zur Station Nagato-Furuichi, mit einem Zug mit anderer Endstation. Ich schlussfolgerte, dass ein und derselbe Zug ab Nagatoshi wohl mit anderer Flagge fahren würde. Von dort aus würde ich wie schon angekündigt, mein Taschengeld für eine 15 minütige Taxifahrt zum Schrein. Ein Roundtrip würde etwa 42€ kosten, aber eine unvernünftig teure Unternehmung pro Urlaub darf man haben. (Mindestens.)


Was dann kam, war der lächerlich kleinste Zug, den ich jemals gesehen habe. Denkt an den lächerlich kleinsten Zug, den ihr kennt. Und, war er so lächerlich kein, dass der Zugführer bei einem Bahnhofshalt einmal durch den Zug gehen konnte und mit allen Passagieren smalltalken konnte? (Mindestens, bis wohin man fährt, zum Teil mehr). War der Zug so lächerlich klein, dass es kine Fahrkarten gab, sondern man beim Aussteigen beim Zugfahrer zahlen musste? So klein war der Zug. Dafür führte die Strecke am Meer entlang, was toll gewesen wäre, hätte es nicht morgens intensiv gegossen.



Nun, in Nagatoshi warf man alle aus dem Zug, der Zug fuhr davon, ein anderer Zug, der rumstand, hatte das falsche Ziel. Also fragte ich nach, wo denn mein Zug wäre. Und gestern habe ich ja noch schön behauptet, wie viel Mühe sich Japaner beim Verständigen geben. Sämtliche Personen, mit denen ich heute zu tun hatte, waren zwar stets bemüht, aber da hörte es leider auf. Jene Personen sprachen kein Wort Englisch, im Sinne von: Kein einziges Wort, oder sie gaben es vor. (Im Japanischen sind sehr viele Wörter, gerade Substantive, aus dem Englischen entlehnt.) Vielleicht ist es so, dass diese Menschen noch nie eine Fremdsprache gelernt und/oder angewendet haben und das Verständnis fehlt, wie man mit rudimentären Kenntnissen umgeht. Sowas wie simple Sätze, Schlüsselwörter, gerne mit Gesten. Was nicht so sinnvoll ist, ist ein schneller Schwall von fünf Minuten auf die Frage „Entschuldigung, wo ist dieser Zug?“ Natürlich sind es immer noch liebe Menschen und die helfen und führen einen dahin, wo man hin muss, auch wenn man nichts versteht. Ich wurde in ein Taxi mit einem Taxifahrer und drei Mädchen in Schuluniform geführt, dass zum Bahnhof, zu dem ich wollte, fahren sollte. (Soviel verstand ich) Wahrscheinlich war es eine Art Schienenersatzverkehr, Google Maps zeigte mit dann auch irgendwann Probleme auf der Zugstrecke an und auf dem Weg zurück war der Zug auch verspätet. (In Japan!) Hätten sie halt einfach „Zug kaputt“ oder „Zug jetzt nicht da“ gesagt. Hm.

Das Taximeter lief die ganze Zeit, die Schulmädchen stiegen aus und ich fragte mal lieber nach, was mich der Spaß jetzt kostet, erneute 10 Minuten, in denen ich insgesamt „JR“ (aka Japan Railways) verstand. Okay, wohl nichts, weil Schienenersatzverkehr statt dem JR Zug. Und nachdem Taxen in der Gegend wohl so selten sind wie regelmäßige Fahrpläne engagierte ich den Taxifahrer gleich als designierten Schreintaxifahrer. Erfreute sich so, dass er mir ausführlich darlegte, dass man Taxifahren, die in einem Taxi stattfinden und nicht dieses Taxi nicht einen Zug ersetzt, mit dem weiß Gott was passiert ist, weil normalerweise fährt da ein Zug, ein JR Zug, nur heute zu dieser Uhrzeit nicht, heute fährt ein Taxi, das den Zug ersetzt (weil der nicht fährt) und die Passagiere, die sonst mit dem Zug fahren würden, welcher ausfällt, können das Taxi in Anspruch nehmen, und daraus resultiert, dass die Leute, die den Zug nehmen wollten, der nicht fährt, und jetzt quasi unfreiwillig das Taxi nehmen, und die unvorhergesehen Mehrkosten, im Taxi dargeboten als Betrag auf dem Taximeter, entfallen, was bedeutet, dass die potenziellen Fahrgäste des entfallenen Zuges die Taxifahrt nicht bezahlen müssen, obwohl normalerweise und auf allen Fahrten, die nicht Züge ersetzten, Passagiere den Betrag zahlen müssen, der auf dem Taximeter angezeigt wird, also im Falle des Schreines würde das dann auf zurückgesetzt werden und fortan ansteigen, bis ich, Passagier des Taxis und nicht eines ausgefallenen Zuges in diesem Fall, wieder aussteige. Okay? Ja.

Ähnliche Situation, ich fragte, wie viel es kosten würde, das Taxi warten zu lassen, während ich den Schrein angucke, andernfalls finde ich vielleicht kein Taxi mehr zurück. Mit wurden im ersten Satz 30 Minuten für lau angeboten, was in den nächsten fünf Minuten noch gesagt wurde, weiß ich nicht, aber ich stellte besser keine Fragen mehr. Meine Güte, ich habe darüber keine ernsthaft bösen Gedanken und hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass ich am Ende nicht durchkomme mit dem, was ich wissen will, oder bei völlig falschen Informationen rauskomme, aber es war so unnötig anstrengend und man fühlt sich auch etwas dumm.

Meine soziale Energie war danach auf vollkommen aufgebraucht und das war nicht schlimm, denn ich wollte mit ohnehin ein Rad leihen und auf Omijima spazieren fahren. Nach meiner sehr positiven Fahrraderfahrung gestern bekam ich heute ein Mamachari des Todes das für Mamas geschnitten war, die ungefähr 1,30m groß sind. (Aber die Verleihfrau war so nett!) Mamacharis sind einfache Fahrräder und beliebte Verleihräder. Sie haben einen Korb (sehr praktisch) und keine Gangschaltung denn schließlich sind sie eher dazu da, durch die Stadt zu gurken. Schon die Brücke nach Omijima weißt eine Steigung auf und schon auf der Brücke nach Omijima kündigte ich meinem Elektrolythaushalt die Apokalypse an und musste schieben. Es folgte noch zwei weite Achttausender auf dem Weg zur gegenüberliegenden Küste. Hochschleifen, Aufsteigen, mit 50 km/h runterbretten und das Leben einer zweifelhaften Handbremse in die Hand geben. Es war schön. 


Hätte ich mich nicht erst sehr ausgiebig verfahren, (die Karte war falsch, ich schwörs!) hätte ich auch mehr Zeit gehabt, den Küstenpanoramaweg entlang zu laufen. So war ich nur auf einem Teil, weil Mamachari pünktlich zu Hause auf der anderen Seite der Achttausender sein musste. Falls jemand mal dahin kommt: Für alles Spannende ist der Ausgangspunkt der Campingplatz in der Mitte, da muss man hin. Dass die (japanischen) Karten, die nur den kleinen Teil um den Campingplatz zeigen, zufällig aussehen, wie die ganze Insel, ist ein dummer Zufall. Dafür sah ich Reisfelder und eine Hängematte, ich bereue fast nichts.


Zurück für ich auf der Meerseite im Zug, da regnete es auch nicht mehr und ging auf dem Rückweg in ein japanisches Restaurant, das auf dem Weg lag und aß ein Menü mit Katsudon. Ja, und morgen, morgen wird der vielleicht schlimme Tag, vor dem ich mich schon ein bisschen fürchte: Ich fahre nicht auf direktem Weg mit dem Bus zurück auf die andere Japanseite, sondern über einen Nationalpark Quasi-Nationalpark mit einer Höhle, den mir ein Bekannter, der aus der Gegend kommt, empfohlen hat. Ich ahne ein bisschen, dass es vielleicht dort keine Möglichkeit gibt, den großen Rucksack zu parken und dass ich ihn durch die Höhle schleppen muss. Das wär mir schon wieder zu viel Sport. Danach fahre ich das von uns allen geliebte und verehrte Miyajimaguchi.

三日目/3 – Osaka – Hagi

Ich fange da an, wo ich gestern aufgehört habe, nämlich in Osaka. Ich gebe zu, dass ich keine Ahnung von Osaka habe und es mich bisher nicht so sonderlich gereizt hat. Dafür kann Osaka nichts, das ist angeboren. Tokio ist eine Riesenstadt und irgendwo ein diverser abgeschlossener Komplex, ähnlich wie New York City. Wenn ich eine andere Stadt als Tokio sehen möchte, würde ich vermutlich immer das traditionelle Kyoto wählen statt Osaka direkt daneben. Das verdient Osaka gar nicht. Osaka ist cool. Wenn Tokio New York City ist, ist Osaka Chicago.


Und Osaka ist der Knotenpunkt zwischen dem Tōkaidō-Shinkansen und dem San’yō-Shinkansen, seiner westlichen Fortsetzung bis Kyushu. Die meisten Züge nutzen Teile beider Abschnitte, zum Beispiel gibt es welche von Tokio bis Hiroshima. Insofern war es für mich klug, in Osaka zu nächtigen, um mich am nächsten morgen in einen Sakura nach Shin-Yamaguchi zu platzieren. (Wird es langsam zu kompliziert für Nicht-Insider? Tōkaidō/San’yō ist die Strecke, Nozomi, Hikari, Kodama, Sakura und Mizuho heißen die Services auf der Strecke)


Gegen 18:00 kam ich an, fuhr eine Station Zug und fühlte mich dann so schlecht, dass ich mit meinen zwei Rucksäcken etwa sieben Rush-Hour-Japanern den Platz wegnehme, dass ich wohl oder übel zu Fuß laufen musste. (Zu Fuß ist auch immer gratis) Ich verlief mich dann eine halbe Stunde lang, weil der Google Maps Richtungspfeil mich pausenlos verarschte, weil Kreuzungen für Fußgänger gesperrt waren und weil was weiß ich, wie der einzig richtige Bahnhofausgang heißt. Aber Umeda kenne ich jetzt.

Anschließend warf ich mein Hab und Gut ins Hostel und fuhr nach Dōtonbori, weil was anderes kannte ich nicht. Das ist was mit vielen Leuchtreklamen und vielen Menschen. Hauptberuflich wollte ich endlich in Japan Okonomiyaki essen, weil ich es das letzte Mal schlichtweg verpennt habe. Und soweit ich weiß, bietet das auch kein Restaurant in Hamburg an und in München nur eins. Ich suchte mir den Laden mit der längsten Schlange (aus Japanern) und es hat sich gelohnt. Allerdings hätte ich gar nicht die Empfehlung nehmen müssen, so ein vollgestopftes Ding mit einer ganzen Batterie an Tier (Rind, Schwein, Oktopus, anderer Fisch, Shrimps – das war mir aufgefallen. Vielleicht war auch noch Bär dabei.), mit geht es eigentlich nur um die Basis. Es folgt ein tolles Katsuobushi-Gif, für das ich sehr viel Lebenszeit geopfert habe und jetzt ist es zu groß, zumindest für das Hostel-Wlan. Aber wir versuchen es mal, ja?

 


Heute waren dann die ersten fünf Stunden Reisetag, und zwar von Shin-Osaka nach Shin-Yamaguchi mit dem Shinkansen, anschließend von Shin-Yamaguchi nach Yamaguchi mit einem sehr langsamen Zug. Falls das jemand wissen möchte, „Shin-“ (新) heißt soviel wie „Neu“. In Städten, in denen der Shinkansen nicht direkt an den jeweiligen Hauptbahnhof angebunden werden konnte, hat man ihm eben einen neuen Bahnhof hingestellt. Jedenfalls, von dort aus bin ich mit einem Bus durch das Landesinnere auf die andere Seite von Japan gefahren, nämlich nach Hagi (Präfektur Yamaguchi).


Hagi ist eine kleine hübsche Stadt an der Küste, die zwei Hostels hat, und deshalb bin ich hier. Sonst richtet sich das Übernachtungsangebot eher an Leute, die sich „mal was gönnen wollen“. Bis auf die Tatsache, dass es sich um infrastrukturelles Ödland handelt, finde ich es sehr hübsch. Mein Hostel lieh mir ein Rad, sogar gratis, weil es schon Nachmittag war und dann fuhr ich über vier Stunden durch die Gegend. Hagi hat enge Gassen, in denen Autos nur langsam fahren können, Radwege, schöne Häuser, Kanäle, in denen Fischreiher rumstehen und einen Strand. Außerdem Linksverkehr und dreieckige Stopschilder, auf denen nicht „Stop“ sondern „止まれ“ (tomare) steht. Da aber, wie gesagt, Autos sehr langsam oder gar nicht fahren, ist alles sehr entspannt/entspannend. Und ich konnte bis zum Tōkōji (ein Tempel) fahren, auch wenn ich mückenmittellos nicht lange bleiben wollte.

Andere westliche Touristen habe ich noch keine gesehen. (Ha!) Leute, die fließend Japanisch sprechen können, sagen ja gerne Dinge wie „Hm, nee, also außerhalb der Touristenzentren sollte man schon fließend Japanisch sprechen können.“ Ich halte das für Quatsch. Außerhalb der Touristenzentren sollte man nicht erwarten, dass das Gegenüber fließend Englisch spricht. Die Menschen sind dort genauso freundlich wie überall anders in Japan auch und wahrscheinlich sogar bemühter. Mir hat heute eine Frau am Tempel drei Mal auf verschiedene Arten erklärt, welchen Ausgang ich benutzen soll, falls der Haupteingang inzwischen geschlossen wird. (Ich hatte es beim ersten Mal schon verstanden, aber das hatte sie mir wohl nicht ganz geglaubt.) Und irgendwelche Zettel, Broschüren, Fahrpläne, liegen meistens auch auf Englisch vor. Also lasst euch nichts einreden, auch am Arsch der Welt in Japan wird niemand versehentlich für immer in Schreinen eingesperrt.

Morgen möchte ich in die benachbarte Stadt Nagato, die mich eigentlich auf die Präfektur Yamaguchi brachte. Zwei Sachen will ich anschauen. Es ist verkehrsmitteltechnisch etwas düster und ich werde für Taxifahren mein Gewicht in Scheinen auf den Tisch legen müssen. (Ich hoffe, es gibt Taxen, das Internet sagt immer „by taxi“) Wahrscheinlich ist das der Preis für Hipsterziele, die sonst nur japanische Reisebusse finden, aber hätte man erwarten müssen, dass etwas, was „Sanin Main Line“ heißt und eine fast 700km lange Verbindung nach Kyoto entlang der Küste ist, eingleisig ist und sehr selten und unregelmäßig fährt? So abschneiden müsste man die Yamaguchi-Menschen auch nicht.

二日目/2 – Magome – Tsumago – Osaka

Eine zeitlang sah es so aus, als wäre meine beste Option, am 21. von Frankfurt nach Nagoya zu fliegen. Nachdem ich mit Nagoya nichts besonderes anfangen konnte, außer, dass im VHS Japanischkurs, den ich mal einen Sonntag besuchte, einer der zwei anderen Teilnehmer irgendeinen Austausch mit einer Blasmusikkapelle in Nagoya am laufen hatte und jeden gottverdammten Beispielsatz dort spielen ließ. Oh, und einmal bin ich in Nagoya umgestiegen, als ich von Kyoto nach Ise wollte.

Wie sich herausstellte gibt es in Nagoya eine ganze Reihe toller Sehenswürdigkeiten: ein Zugmuseum, ein Wissenschaftsmuseum und eine architektonisch eindrucksvolle Bushaltestelle. Eigentlich hätte ich das alles sehr gerne besucht. Das Wissenschaftmuseum hat eine künstliche Aurora! Das Zugmuseum einen Maglev, dem japanischen Transrapid anno 2027 (vielleicht schon ein Stück bis zu Olympiade 2020)! Und auf der Bushaltestelle ist auf dem Dach Wasser und man kann drauf rumlaufen!

Doch dann stolperte ich über was, das sich „Kiso Valley“ nannte: Ein hübsches Tal, durch das ehemals eine der Handelsstraßen zwischen Edo/Tokio und Kyoto führte. Eine gab es zum Beispiel an der Küste, Tōkaidō (東海道 – östliche Meerroute), etwa da, wo heute der Tōkaidō-Shinkansen die beiden Städte verbindet und in den Bergen gab es auch eine, Nakasendō (中山道 – zentrale/mittige Bergroute). Diese ist zum Teil aufgeputzt für Wanderer, ganz besonders der etwa 8km lange Teil zwischen den besonders aufgeputzten Dörfern Magome und Tsumago. Und das ist so hübsch, dass der Lonely Planet dem eins seiner ungefähr fünf Farbfotos widmet. Das alles ist etwa eineinhalb Stunden von Nagoya entfernt, variiert nach Zug und Bus. (die meisten Busse fahren nur einmal pro Stunden tagsüber)

Jedenfalls war ich dann irgendwie recht angetan von der Sache und beschloss, auch wenn ich woanders lande – und es vom Flugdatum her passt – diese 8km entlang zu latschen. Dafür hab ich mir auch das scheinbar einzige Hostel gesucht, das irgendwie in der Nähe war, in Nakatsugawa, wo der Bahnhof ist, an dem man in der Regel in der Gegend ankommt, aus Nagoya oder Nagano.

Ich begann in Magome. In die Richtung muss man etwas weniger bergauf laufen. (Es bleiben etwa 2km, aber gleich zu Beginn) Bergauflaufen bei Wärme und hoher Luftfeuchtigkeit ist aber ganz lustig, immerhin kann man mal gucken, welchen Grad von Sturzbach Augenbrauen noch umleiten können, bis einem die Suppe in die Augen läuft. Japaner haben ja immer ein Handtuch, mindestens in Waschlappengröße mit. Ich hatte keins, weil ich „kein schönes fand.“ Ich mein letztes Mal hatte ich eins mit dämlich guckenden Katzen, lieber ätzt mir Salzwasser die Augen kaputt, als dass ich jetzt eins mit Streifen nehmen würde. Streifen haben keine Seele. Streifen sind meistens(!) nicht kawaii. (#shimapan)


Das Gute: Für 500¥ (3,88€) pro Stück kann man Gepäckstücke zwischen Magome und Tsumago transportieren lassen. Morgens gibt man sie im einen Touristeninfodings ab, nach 13 Uhr kann man sie im anderen abholen. Klappt super, alle freundlich, mit einem Tagesrucksack schwitzt man auch noch genug.

Zwischen den zwei Stationen führt der Weg durch Wald, manchmal etwas an Straßen entlang, manchmal durch Dörfer. Scheinbar gibt es irgendwo dort manchmal vielleicht Bären. In den Waldstücken sind alle paar hundert Meter Glocken, die man klingeln soll, um Bären die Laune zu versauen zu verscheuchen. Ich hab tatsächlich ein bisschen Respekt vor Bären, weil die auch nicht mit einem Bein zufrieden sind, sondern lieber gleich mit ihren Pranken Gedärme durch die Luft schlagen. Aber vermutlich sind sie sehr selten und wenn sie mal da sind, wollen sie eher ihre Ruhe als eine Runde Gedärmepolo aber wer weiß. Jedenfalls war ich ganz froh, dass da auch noch andere Leute unterwegs waren. Ein Spanier hatte auch eine Bär-verjage-Glocke am Rucksack. Scheinbar ist das in bergigeren/bärigeren Regionen durchaus üblich. Ich hätte jetzt auch gerne sowas. Nicht wegen der Gefahr, sondern wegen der Badassness. Ein PVC-Rohr gegen Haie, eine Kuhglocke gegen Bären.

Sonst fand ich die Wanderung sehr, sehr toll. Es ist ja unterschiedlich, was man so erwartet und sucht aber auf mich hat japanische Wildnis und japanische Dörfer eine sehr beruhigende Wirkung. Das ist nicht nur das Grün, das Moos und die Abwesenheit von Bären, sondern ganz besonders die Geräusche. Es zirpt, zwitschert und plätschert die ganze Zeit und lauter als irgendeine Einschlafräusche-App. Das ist ganz fantastisch, wie akustisches biolumiszentes Plankton, und auf Videos klingt alles meistens wie dummes Rauschen.

Eine Weile ging ich ja mit dem spanischen Bearmaster und seiner Begleitung, die wohl kein Englisch sprach, und redete mit denen, dann war ich wieder mit niemandem in unmittelbarer Nähe und konnte wieder Natur hören. Wahrscheinlich sollte man einfach den ganzen Weg die Klappe halten.

Ach ja: In der Mitte würde man in ein hübsches Haus mit offener Feuerstelle gebeten, bekam man Tee geschenkt und sollte dafür einen Touristenfragebogen ausfüllen. (Maestro Bearo +1 und andere gesehene Wanderer waren schon drin, es war ungefährlich.) Wahrscheinlich bin ich sehr käuflich, aber wer mir von der Straße weg frisch aufgebrühten Tee schenkt, gastfreundet sich in mein Herz.

Zurück ging es mit dem Shinano Limited Express Wide View, einem Zug zwischen Nagano und Nagoya der lächerlich geringfügig größere Fenster hat. Und keine freien Fensterplätze mehr. Aber was soll man machen, Züge mit Eigennamen, wie Shinano, will ich sowieso fahren. Von dort Shinkansen nach Osaka, denn von Osaka aus kann ich morgen am entspanntesten meine eigentlich geplante Rumfahrerei starten.